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Historische Dokumente, Zeichnungen und Gegenstände gesucht

Datum: 12.07.2024

Zum Begleiten der Ausstellung „abgegeben – Wochenkrippen in der DDR“ braucht das Stadtarchiv Hennigsdorf noch Unterstützung

Als sich Sophie Hinz, Initiatorin und Projektleiterin der Ausstellung „abgegeben – Wochenkrippen in der DDR“ dem Thema in ihrer Recherche näherte, kam sie auch nach Hennigsdorf. Denn die heutige Kita Schmetterling und der Hort Nordlicht – einst Einrichtungen des Hennigsdorfer Stahl- und Walzwerkes Wilhelm Florin -beherbergten auch eine Wochenkrippe.

Mit einer Zeitzeugin, die sich mit ihren Erinnerungen und traumatischen Erlebnissen jener Zeit auseinandersetzte, kam Sophie Linz im Herbst 2022 auch an die Havel. Gemeinsam nahmen sie die Örtlichkeiten an der Fontanesiedlung in Augenschein – und nahmen Gespräche und Erzählungen auf. In den Wochenkrippen wurden Babys und Kleinkinder bis zum sechsten Lebensjahr ab den 1950er-Jahren an sechs Tagen in der Woche untergebracht, damit Eltern im Schichtbetrieb arbeiten konnten. Die Ausstellung möchte weder bewerten noch anklagen, sie möchte zur Aufarbeitung und Auseinandersetzung beitragen, auch vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussionen über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Die Einrichtungen, die in der DDR zum Gesundheitswesen gehörten, dienten allein der Grundversorgung der Kinder. Nur einzelnen Mitarbeiten war es zu danken, dass die Kleinsten in der Gesellschaft auch mit Wärme und Liebe versorgt wurden. Viele Mädchen und Jungen trugen schwere seelische Schäden davon. Mutter und Vater sahen sie nur an den Wochenenden von Samstagnachmittag bis Montagfrüh. Ihr Zuhause war in der Regel die Wochenkrippe.

Nun soll die Ausstellung, die im März 2023 in der Kunsthalle in Rostock erstmals gezeigt und mit einem wissenschaftlichen Symposium begleitet wurde, im Sommer 2025 auch nach Hennigsdorf kommen. Die Welt der Wochenkrippen, die in Einzelporträts beschrieben wird – selbst 1989 gab es noch 4.800 Plätze über die DDR verteilt – erhellt sich dem Betrachter besonders durch Erinnerungserzählungen und diverse Ausstellungsstücke aller Art. Vom Kindergitterbettchen bis zur Schwesternhaube, vom historischen Gruppenfoto bis zur Kinderzeichnung könnten diese reichen.

Das Hennigsdorfer Stadtarchiv, das Sophie Linz bereits mit zahlreichen Fotografien half, bittet nun noch einmal um Unterstützung durch Hennigsdorferinnen und Hennigsdorfer oder Menschen aus Oberhavel. Haben ehemalige Erzieherinnen noch Ausbildungsbücher, Tagespläne oder andere Dokumente aufbewahrt? Verfügen ehemalige Wochenkrippe-Kinder noch über Bewertungsbögen oder Impfpässe, Fotografien oder Dokumente mit Stempeln der Einrichtung? Jedes Exponat ist hilfreich und wichtig.

Wer sich noch mit Einzelstücken, Fotos oder Erzählungen und Schriftstücken beteiligen oder Zeitgeschichtliches beitragen möchte, kann sich an die Stadtarchivarin Anke Kaprol-Gebhardt wenden. Sie ist unter Telefon 03302 877312 oder akaprol-gebhardt@hennigsdorf.de zu erreichen. Die Stücke werden nach der Ausstellung, die am 18. Juli 2025 im Bürgerhaus Alte Feuerwache Vernissage feiern soll, wieder zurückgegeben. Namen werden dabei aus Datenschutzgründen für die Dauer der Exposition unkenntlich gemacht.