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Neues Projekt der Stadt aus dem Pakt für Pflege

Datum: 30.09.2022

Seniorenlotsen begleiten Hilfsbedürftige in ihrem häuslichen Umfeld auf kurzen Wegen mit Rat und Tat

Seit vielen Jahren arbeitet in Hennigsdorf das Pflegenetzwerk. Pflegedienste, das Krankenhaus Hennigsdorf der Oberhavel Kliniken GmbH und stationäre Einrichtungen kooperieren mit Beratungsstellen von freien Trägern und den Pflegestützpunkten im Landkreis unter Federführung der Hennigsdorfer Gemeinwesenbeauftragten Kerstin Gröbe. Die Partner stehen in ständigem Austausch und trafen sich vor wenigen Tagen, um dem Netzwerk neuen Schub zu verleihen. Auch ein neues Mitglied wurde aufgenommen.

Nun hat die Stadt gemeinsam mit der Hennigsdorfer gemeinnützigen Projekt- und soziale Regionalentwicklungsgesellschaft mbH (PuR) ein weiteres ergänzendes Projekt auf die Beine gestellt. Es nennt sich Seniorenlotsen.

Im Rahmen des Förderprogramms Pakt für Pflege und der Richtlinie „Pflege vor Ort“ unterstützt das Landesamt für Soziales und Versorgung Brandenburg zwei Personalstellen über zwei Jahre mit einer Gesamtsumme von rund 176.000 Euro. 20 Prozent des Vorhabens in Höhe von rund 44.000 Euro trägt die Stadt. Ziel ist es, im Rahmen aufsuchender Sozialarbeit im häuslichen Umfeld Betroffener mit Rat und Tat dort anzusetzen, wo die ersten Fragen rund um Pflege auftauchen.

Welche Hilfen gibt es? Wo finde ich passende Partner und Informationen? Welche Möglichkeiten gibt es, die Wohnung an die veränderten Lebensbedingungen anzupassen? Oder welche Freizeit- und Beratungs-Angebote finden sich für die Angehörigen oder zu Pflegenden in der näheren Umgebung? „Ziel ist das selbstbestimmte Leben über einen möglichst langen Zeitraum im eigenen häuslichen Umfeld“, stellt Kerstin Gröbe klar. Und die Fachbereichsleiterin Bürgerdienste, Monique Meyer, setzt hinzu: „Das ist gelebte Teilhabe für alle Menschen in unserer Stadt ob mit oder ohne körperliche oder geistige Defizite.“

Bisher konnte eine der beiden Stellen besetzt werden. Die examinierte Krankenschwester Andrea Braun, die über eine langjährige praktische Erfahrung verfügt, hat ihre Arbeit aufgenommen. Eine zweite Stelle wird zeitnah besetzt. Sie soll vor allem den engen Kontakt zu den großen Vermietern in der Stadt halten. Kooperationen gibt es über die PuR auch mit der Seniorenlotsin für Hohen Neuendorf.

Dabei ist den Lotsinnen noch wichtig, hervorzuheben, dass sie keine Beratungen zu Pflegegraden durchführen, keine Hauswirtschaftshilfen und auch keine Pflegekräfte sind, wie sie von den Tagesstationen und Pflegediensten angeboten werden. Sie weisen als Lotsinnen den Weg zur Lösung von Problemen bei Fragen rund um Wohnen und soziale Teilhabe sowie existierende Beratungs- wie Hilfsangebote im Wohnumfeld über kurze Wege und begleiten die zu Beratenden bei Antragsstellungen oder Behördengängen. Dabei spielen soziale Fragstellungen wie Pflege- und Entlastungsbedarfe eine Rolle.

Sie sind Dreh- und Angelpunkt und kennen sich aus, wenn es um Fragen der vorhandenen Dienstleister und soziale Angebote rund um Pflege im Ort geht. Dabei sind sie auf viele Partner angewiesen, das Pflegenetzwerk in Hennigsdorf ist da eine gute Unterstützung. Die Lotsinnen bei der PuR anzusiedeln, macht dabei Sinn. Es gibt bereits zahlreiche soziale Angebote unter dem Dach der Stadttochter. Dazu gehört unter anderem das PuR-Projekt „mitmenschen“, das mit 24 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern Alltagsunterstützung und Begleitung beim Spazierengehen oder Vorlesen bietet.

In Hennigsdorf ist immerhin mehr als jede oder jeder Vierte der 26.800 Einwohner älter als 65 Jahre. Oft leiden ältere Menschen unter fehlenden sozialen Kontakten oder die Nähe zu anderen Hennigsdorferinnen und Hennigsdorfern. Die Einschränkungen während der Corona-Pandemie haben das Problem verschärft. Pflegebedarf und Demenzerkrankungen schränken die Teilhabe oftmals ein. Dabei gibt es zahlreiche nachbarschaftliche Angebote und professionelle Hilfen und Dienstleistungen vor Ort. Die Lotsinnen bauen nun die Brücke dahin.

Wer Kontakt zu den Hennigsdorfer Pflegelotsinnen aufnehmen möchte, kann sich unter Telefon 03302 4999917 oder Funk 0175 2678521 sowie unter der E-Mail abraun@purggmbH.de an Andrea Braun wenden. Sie sitzt im Hennigsdorfer Kommunikationszentrum HEKZE in der Friedhofstraße 3.