Hennigsdorfer Kitas auf dem Prüfstand
Zehn kommunale Einrichtungen unterziehen sich umfangreichem Qualitätsmanagement durch das IFK
Gegründet hat sich das kommunale Netzwerk Qualitätsmanagement KomNet im Jahr 2007. Nun unterzogen sich zehn kommunale Einrichtungen der Stadt Hennigsdorf bereits zum vierten Mal dieser umfangreichen Zertifizierung. Mitarbeitende aus sechs Kitas und vier Horten erhielten dafür am 26. September 2022 Urkunden und ein dickes Dankeschön auch vom Träger, der Stadt Hennigsdorf.
Denn die Stadt Hennigsdorf, betont der stellvertretende Bürgermeister Martin Witt anlässlich der Auszeichnungsveranstaltung im Stadtklubhaus, lege Wert auf dieses Qualitätssiegel, das nicht nur Eltern Sicherheit und Vertrauen in die Arbeit der kommunalen Einrichtungen gebe, sondern auch eine Art Selbstkontrolle für alle Beteiligten sei, um Schwachstellen aufzuspüren, aber auch Stärken hervorzuheben und Betreuungskonzepte zu entwickeln.
Gemeinsam mit dem Institut für angewandte Kindheits-, Familien- und Jugendforschung (IFK) werde im alle vier Jahre sich wiederholenden Evaluierungsprozess die Betreuungsqualität der einzelnen Einrichtungen und Erziehenden untersucht. „In Eltern-, Mitarbeiterbefragungen und Kinderbewertungen – die ihre Kommentare mit Smileys auf Tablets abgeben - kommt jede Erzieherin und jeder Erzieher in den Genuss der genauen Beobachtung und Analyse, die in der Folge Selbstkontrolle ermöglichen, in Fortbildungen fußen und inhaltlich-pädagogische Konzepte wie soziale Kompetenzen auf den Prüfstand heben“, so der Fachbereichsleiter Soziale Einrichtungen, Martin Witt.
Der Gründer und Chef des IFK, Dr. Dietmar Sturzbecher, freute sich über das Interesse am KomNet. So sei es der einstige Hennigsdorfer Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung, Detlef Ziesel, gewesen, der den Anstoß dazu gab, Qualitätsmanagement in den kommunalen Kitas einzuführen. 2007 gehörte Hennigsdorf dann neben Oranienburg, Oberkrämer, Kremmen, Eisenhüttenstadt, Neuruppin und Teltow zu den sieben Gründungskommunen des Netzwerkes. Inzwischen sind mehr als 20 Städte und Gemeinden mit 170 Einrichtungen über KomNet miteinander verbunden.
„Die Träger fordern von sich selbst sehr viel“, fasst Dr. Dietmar Sturzbecher den Prozess zusammen. Er sieht darin einen wichtigen Kontrapunkt zur stockenden Kitareform im Land Brandenburg. Die Qualität in den Einrichtungen werde aus eigener Kraft vorangebracht. Fortbildungen, Supervisionen und Fachberatungen gehören für die Mitarbeitenden dazu.
Derzeit arbeiten die Stadt Hennigsdorf und das IFK bis zum Jahresende an einem Kinderschutzkonzept. Auch in Sachen Beschwerdemanagement steht das Vehlefanzer Institut der Stadtverwaltung bei. Geplant ist, so Sturzbecher, der Aufbau eines Expertentools zu Fragen von Gesundheit bis Recht. Ein KomNet-Barometer zum Befragen von Eltern, Erziehungs-Personal und Kindern soll 2023 auf den Weg gebracht werden. In KomNet-Connect, ergänzt IFK-Projektleiterin Eva Schmidpeter, werde eine Dokumentensammlung und Bibliothek hinterlegt. Das Netzwerk fungiere auch als externe Beschwerdestelle.
Aktuell werden in sechs Kitas und vier Horten in Hennigsdorf 1800 Mädchen und Jungen durch 293 Erzieherinnen und Erzieher betreut. Diese können sich ihr Zertifikat Qualitätsmanagement auch in der Personalakte hinterlegen lassen.