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Lärmaktionsplan Schiene geht in die zweite Runde

Datum: 27.11.2023
300 Kommunen haben sich schon beteiligt / Anwohnende an Gleisen und Bahnhöfen zum Mitmachen ermutigt

Quietschende Bremsen, vorbeidonnernde Güterzüge: Zugverkehr verursacht Lärm und stellt für Menschen, die nahe an Schienen wohnen, oft eine Belastung dar. Deshalb erstellt das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) derzeit einen Lärmaktionsplan, an dem alle Menschen, die sich durch Schienenlärm gestört fühlen, mitwirken können. Auch in Hennigsdorf sind täglich Fern-, Regional- und Güterzüge sowie S-Bahnen unterwegs. Betroffene Bürgerinnen und Bürger können sich nun erneut zu ihren Erfahrungen und Problemen äußern, nachdem im Frühjahr eine erste Runde der Beteiligung vonstatten ging.

Die eingegangenen Hinweise sind in den Entwurf des Lärmaktionsplans eingeflossen, der jetzt vorliegt. Ab sofort besteht die Möglichkeit, sich auch dazu umfassend zu äußern – unter www.laermaktionsplanung-schiene.de kann man den Bericht einsehen und bis zum 2. Januar 2024 eine Rückmeldung geben.

Nach Abschluss der Auswertung werden die Ergebnisse der Öffentlichkeitsbeteiligung vom Eisenbahn-Bundesamt gemeinsam mit dem finalen Lärmaktionsplan im Sommer 2024 herausgegeben.

Ziel der Lärmaktionsplanung ist es, die Lärmbelastung auf Grundlage der gewonnenen Informationen langfristig zu senken. In diesem Zusammenhang dient der Lärmaktionsplan als Bewertungs- und Planungsinstrument für den Bund sowie einzelne Regionen. Der Lärmaktionsplan wird der dritte seiner Art in Folge sein. Die ersten beiden aus den Jahren 2015/2016 und 2017/2018 können auf der Internetseite www.laermaktionsplanung-schiene.de nachgelesen werden.

Nach Angabe des EBA  hatten sich 11.000 Bürgerinnen und Bürger an der ersten Phase der Öffentlichkeitsbeteiligung geäußert. Zuvor hatte das EBA-Lärmkarten für die Eisenbahnstrecken des Bundes berechnet und veröffentlicht. In einer interaktiven Kartenanwendung konnten Interessierte und Betroffene angeben, wo sie sich durch Schienenlärm gestört fühlen, und verschiedene Aussagen zu ihrer Lärmsituation treffen.

Die Auswertung zeigt, dass ein Großteil, nämlich 95 Prozent der Menschen, die teilgenommen haben, zu Hause beeinträchtigt ist. Stark gestört fühlen sich die Teilnehmenden vor allem abends (57 Prozent) und nachts (67 Prozent) und insbesondere durch den Güterverkehr (81 Prozent).

Zur Verbesserung der Lärmsituation wurden als häufigste bauliche Veränderungen an der Strecke  zu 81 Prozent und an den Fahrzeugen zu 72 Prozent benannt. Sie liegen damit deutlich über Maßnahmen am Gebäude, welche nur 36 Prozent der Teilnehmenden für sehr wichtig erachten.

Erstmalig gab es eine gesonderte Beteiligungsmöglichkeit für Kommunen. Hennigsdorf gehört zu den mehr als 300 Kommunen, die sich beteiligt haben. Auch in der zweiten Phase wird die Stadt das tun. 17 Prozent der Gemeinden und Städte sehen sich nach eigener Einschätzung als „äußerst hoch“ durch Lärm belastet. Die größte Übereinstimmung besteht bei der hohen Schutzbedürftigkeit von Wohnraum. Aber auch Parks und andere ruhige Gebiete werden von Kommunen als besonders schützenswert angesehen. Fast alle Kommunen fordern eine schnellere Planung und Umsetzung von Maßnahmen zum Lärmschutz.

Auch mehr Mittel zur Finanzierung des Lärmsanierungsprogrammes werden eingefordert. Trotz aller Kritik am Verkehrsträger Schiene erkennen sehr viele Kommunen – selbst bei starker Belastung – die Vorteile des Schienenverkehrs. Sie sprechen sich teils deutlich für die Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene aus. Gleichzeitig wird ein adäquater und umfassender Lärmschutz von den Kommunen gefordert, zum Beispiel eine vollständige Erstattung der Kosten für den Einbau von Schallschutzfenstern.

Wer mehr wissen möchte, kann sich auch für einen Newsletter auf der Beteiligungsplattform www.laermaktionsplanung-schiene.de anmelden.