Ein Quartier für alle Generationen
Zweite Bürgerwerkstatt bewertet Schwerpunktprojekte und setzt Akzente
Das Quartiersentwicklungskonzept für Hennigsdorf Nord – einem Wohngebiet mit 4200 Bewohnerinnen und Bewohnern – kommt weiter voran. In einer zweiten Beteiligungswerkstatt haben sich am 3. September etwa 50 Interessierte mit Stadt- und Verkehrsplanern, Stadtverordneten, Vertretern der großen Wohnungsgesellschaften, Hennigsdorfer Wohnungsbaugesellschaft mbH (HWB) und Wohnungsgenossenschaft „Einheit“ Hennigsdorf eG (WGH), und aus der Stadtverwaltung zusammengesetzt und diskutiert. Erstmals wurde ein Maßnahmenplan vorgestellt, der aus der intensiven Arbeit der zurückliegenden acht Monate entstanden ist. Steuerungsgruppe, thematische Arbeitsgruppen zu Themen wie Wohnen, Klima, Gewerbe, Grün und Soziale Infrastruktur haben gearbeitet. An einer Haushaltsbefragung und einer ersten Online-Werkstatt im Frühjahr hatten sich zahlreiche Mieterinnen und Mieter beteiligt, Gewerbetreibende waren ebenso befragt worden.
Ziel war es nun, eine Arbeitsgrundlage zu schaffen, um gemeinsam die Projekte festzulegen, die kurz-, mittel- und langfristig in das Konzept eingehen sollen, um das Leben in Nord angenehmer, lebenswerter zu machen und qualitativ aufzuwerten. Das Leitbild, das bis zum Jahresende feststehen soll, um dem Quartiersentwicklungskonzept quasi eine Überschrift zu geben, zielt auf bezahlbare Mieten in einem Viertel mit guter Infrastruktur für alle Generationen. Dazu waren nun noch einmal die Meinungen der Bewohnerinnen und Bewohner gefragt.
Auf Schautafeln wurden in der Turnhalle der Grundschule Nord die insgesamt fast 80 einzelnen Vorschläge zur Gestaltung des Wohnumfelds, zu Parkraum- und Spielflächen, neuen Wegebeziehungen oder Raumsituationen, die es zu verbessern gilt, vorgestellt. Auf Plänen ließen sich die einzelnen Projekte verorten, sodass Teilnehmende der Beteiligungswerkstatt Bewertungen mit je acht Stimmen abgeben konnten. Einige der Ideen erhielten besonders viele Punkte von den Anwesenden.
Dazu gehören die Neugestaltung des sogenannten Gelben Platzes an der Reinickendorfer Straße mit einer Wasserspielfläche mit bodendüsen, einer Kneipp-Anlage, Sitzgelegenheiten und Hecken- sowie Baumfpanzungen, die Aufwertung der Quartiersmitte in der Rigaer Straße mit Bäumen, Trinkbrunnen und höherer Aufenthaltsqualität sowie dem Schaffen einer öffentlichen Spiel- und Freiraumfläche für Jugendliche des Viertels nach dem Abriss des bisherigen aqua-Stadtbades, der nach Eröffnung der neuen Funktionalschwimmhalle in den kommenden Jahren geplant ist.
Thema weiterhin bleibt auch die Parkraumsituation. Dazu gab es Ideen und Vorschläge, die weiter zu diskutieren sind. Auch die bessere Anbindung an den öffentlichen Personen- und Nahverkehr ist eine Forderung – durch eine Taktverdichtung der Buslinie 809 im neuen Kreis-Nahverkehrsplan wird jedoch bereits eine erste Qualifizierung realisiert. Am S-Bahn-Halt in Nord wird festgehalten – abhängig vom Ausbau der S-Bahn-Strecke nach Velten, die im Verkehrsplan i2030 der Landesregierung enthalten ist.
Für die Fachdienstleiterin für Stadtplanung, Petra Simon, geht die Arbeit weiter. „Wir hätten uns zwar noch mehr Resonanz aus der Bevölkerung gewünscht, aber wir haben gemeinsam mit den Planern sehr wichtige Ansätze für unsere weitere Arbeit mitgenommen. Bis zum Jahresende soll das Quartiersentwicklungskonzept stehen. Und damit zeichnen wir eine Vision für Hennigsdorf Nord, die weit über 2023 bis ins nächste Jahrzehnt hinausreicht. Dankeschön, dass sich so viele Beteiligte dabei einbringen.“
Auch Bürgermeister Thomas Günther verfolgt den Planungsaufwand mit großem Interesse. „Wenn wir alle an einem Strang ziehen, dann wird Hennigsdorf Nord auch künftig eine beliebte Wohnadresse mit kurzen Wegen zu allen wichtigen Einrichtungen wie Schule, Kita oder Seniorenheim sein. Es gibt vor Ort Arbeitsplätze und Einkaufsmöglichkeiten. Hier kann sich jeder wohlfühlen.“
Als nächster Schritt ist geplant, dass sich die Fachbereiche in der Stadtverwaltung mit dem Konzept weiter auseinandersetzen und einzelne Maßnahmen auf ihre Machbarkeit hin untersuchen. Das Einwerben von Fördermitteln, die Unterstützung für die großen Vermieter, die zum Beispiel zum Kleinhalten der Wohnnebenkosten auch Solaranlagen auf Wohndächern planen, und das Mitnehmen der Nordlerinnen und Nordler beim Umsetzen von Vorschlägen gehen weiter. Zum Jahresende soll das Quartiersentwicklungskonzept von der Stadtverordnetenversammlung final beschlossen werden.