Stadt Hennigsdorf richtet Spendenkonto ein
Schüler sammeln fleißig Gelder, kaufen und verpacken Hilfsgüter und unterstützen den Conradsberg in der Ukraine-Hilfe – dafür gibt es ein großes Dankeschön
Fast drei Monate dauert der Krieg in der Ukraine bereits an. Das hat vor allem die Kinder und Jugendlichen der Stadt Hennigsdorf auf den Plan gerufen. Sie engagieren sich mit verschiedenen Hilfsaktionen für die Familien, die auf der Flucht vor russischen Bomben auch in Hennigsdorf und in der Region ankommen.
Bürgermeister Thomas Günther nahm sich am Mittwoch viel Zeit, um mit den Kindern, Lehrern und Sozialarbeitern im Gemeinschaftszentrum Conradsberg ins Gespräch zu kommen und sich für die Hilfsbereitschaft der Jüngsten in der Stadt zu bedanken. Mit kleinen Präsenten und dem Stadt-Maskottchen Henni ermutigte er die Kinder, nicht nachzulassen in ihrem Bemühen, anderen Menschen zu helfen.
Dabei rückte er die Aufmerksamkeit auch auf die Geflüchteten aus allen Ländern der Erde, wo Krieg und Hunger herrschen. Aktuell leben in Hennigsdorf 166 Ukrainer, 21 im Wohnheim des Oberstufenzentrums, aber 145 – darunter 67 Kinder von drei bis 17 Jahren – privat bei Familien in der Stadt. In der Gemeinschaftsunterkunft Stolpe-Süd sind 522 Menschen aus 35 Nationen untergekommen, darunter 66 Kinder im Alter von Null bis 17 Jahren. Sie kommen aus Afghanistan oder Syrien, aber auch Armenien oder Indien. „Wir dürfen niemanden vergessen“, mahnte Thomas Günther.
Die Kinder der Fontane-Grundschule berichteten von ihrem Kuchenbasar. An zwei Tagen waren erstaunliche 1559,76 Euro zusammengekommen. Großes Engagement und Kuchen-Hunger ließen diesen Betrag schnell wachsen. Davon kauften die Schülerinnen und Schüler Medikamente, Hilfsmittel und Nahrung und helfen nun beim Verpacken für die Transporte aus dem Conradsberg in Richtung Ukraine. Allein am Dienstag packte die Klasse 5c 19 Kartons zusammen. Weitere Schulklassen helfen in den kommenden Tagen.
Bei einem Spendenlauf legten sich die Schülerinnen und Schüler der Grundschule Nord mächtig ins Zeug für ukrainische Kinder. Spontan hatten die Sportlehrer mit dem Förderverein der Grundschule die Veranstaltung organisiert. Die 367 Mädchen und Jungen aus allen Klassen erliefen fast 10.000 Euro, dazu kommen 500 Euro aus einem Ostermarkt des Fördervereins der Grundschule mit Basteleien und Kuchen. Neben Medikamenten und Babynahrung für einen Transport nach Odessa geht das Gros der gesammelten Spenden auf das neu eingerichtete Spendenkonto der Stadt Hennigsdorf.
„Der Krieg ist näher, als wir alle dachten. Deshalb freue ich mich sehr über diese große Anteilnahme und Hilfsbereitschaft. Ich danke allen, die den Menschen aus der Ukraine und anderen Kriegsgebieten so schnell helfen“, betonte Günther. Auch die 18 Fundfahrräder, die zurzeit im Fundbüro der Stadt stehen, und zwei Roller kommen der Werkstatt im Conradsberg zugute, um Kinder und Jugendliche damit auszustatten, die so mobil werden können.
Jennifer Burczyk, Fachdienstleiterin für Familie, Jugend und Integration, berichtete davon, wie wichtig die Geldspenden seien. So könnten traumatisierte Familien in einen Kurzurlaub fahren, Ausflüge nach Germendorf sollen für Kinder organisiert werden. Zwei ukrainischen Schülern der Fontane-Grundschule wird das Mitfahren zur Klassenfahrt ermöglicht. Aber auch Schulmappen, Sportsachen für geflüchtete Kinder und Jugendliche oder andere Hilfsgüter werden je nach Bedarf und individuellem Bedürfnis erworben und übergeben. „Wir sind echt stolz, dass ihr alle so fleißig gesammelt habt“, sagte sie den Gästen des Conradsbergs. Auch andere Schulen in der Stadt haben sich inzwischen mit eigenen Aktionen beteiligt. Gebraucht werden Fahrräder, Roller, Laufräder, Lebensmittel und vieles mehr. Immer dienstags und donnerstags stehen dafür die Türen im Gemeinschaftszentrum Conradsberg offen. Keiner könne sagen, so Thomas Günther, wie lange die Unterstützung nötig sei. Aber jetzt sei Durchhaltevermögen gefragt.
Das neue Spendenkonto der Stadt Hennigsdorf steht jedem offen, der die Aktivitäten in Hennigsdorf für Geflüchtete finanziell unterstützen möchte: Empfängerin ist die Stadt Hennigsdorf. Das Gemeinschaftszentrum Conradsberg entscheidet je nach aktueller Lage, was am Dringendsten gebraucht wird.
Das Konto: IBAN: DE54160500001000568551
BIC: WELADED1PMB
Verwendungszweck: Spende Ukraine – 11102.379158