Hennigsdorf im vorderen Bereich
Fahrradklima-Test 2024 ausgewertet / Diebstähle moniert und öffentlichen Verleih gewünscht
Der Fahrradklima-Test des ADFC lässt alle zwei Jahre Einblicke zu auf Verbesserungswürdiges und Erreichtes in Sachen Radfahren im Stadtgebiet. Mit der Größe bis 50.000 Einwohner hat Hennigsdorf den 35. von 439 vergleichbaren Orten im Bundesgebiet belegt und damit konstant gut durchgezogen. 55 Hennigsdorferinnen und Hennigsdorfer bewerteten die Radwege und Ampelschaltungen in der Stadt, aber auch Diebstähle oder Fahrradmitnahmen im ÖPNV.
Durch Bauarbeiten fallen oftmals Züge aus, andere Bahnen sind zu voll, sodass kein Platz für Fahrräder bleibt. Das trifft auch den Ersatzverkehr mit Bussen. Menschen, die auf Hilfsmittel angewiesen sind und oder pendeln müssen, haben dann das Nachsehen. Auch bei den Diebstählen gibt es kreisweit Verbesserungsbedarf. Hennigsdorf ist da kein Einzelbeispiel. An öffentlichen Fahrradverleih-Stationen fehlt es, was kritisch angemerkt wird.
Als gut erreichbar hingegen wird das Stadtzentrum vermerkt, beidseitig geöffnete Einbahnstraßen gut akzeptiert. Durchschnittswerte bekommt Hennigsdorf bei der Reinigung der Radwege und den Oberflächen, bei der Breite der Radwege gibt es Nachholbedarf. Im Land kann sich Hennigsdorf dennoch auf Platz 2 von 18 Orten mit vergleichbarer Größe vorarbeiten.
Dass kontrolliert wird, wer falsch parkt auf Radwegen, fällt Hennigsdorfer Radelnden durchaus positiv auf. Die Wegweisung ist recht gut, bei Ampelschaltungen für Radfahrende liegt die Stadt im Schnitt. Radfahren in der Stadt macht dem Gros der Teilnehmenden am Test durchaus Spaß. Auch quer durch die Generationen steigen Hennigsdorfer und –innen gern in den Sattel. Das defizitäre Beräumen und Streuen der Radwege im Winter hingegen – hier greift die Straßenreinigungssatzung – wird hingegen als negativ empfunden. Das Sicherheitsgefühl liegt wiederum im Durchschnitt.
Das Überholen auf Radwegen empfinden einige Teilnehmende des Klimatests als schwierig, weil die Wege oft zu schmal ausfallen würden. Abstellmöglichkeiten könnten noch verbessert werden. Die Teilnehmenden vergeben die Note 3,6. Dafür lässt sich zügig und direkt in Hennigsdorf radeln, was mit einer Note von 1,9 bewertet wird.
Auf ein generelles Problem macht der Test ebenso aufmerksam – beschrieben im Paragrafen 1 der Straßenverkehrsordnung. Es geht um das gemeinsame Miteinander. Oftmals überholen andere Verkehrsteilnehmer die Zweiradfahrenden nicht mit ausreichendem Abstand. Die Rücksichtnahme auch durch Sicherheitsabstände wird als nicht ausreichend empfunden. Von der Politik und Verwaltung wünschen sich die 55 Mitstreiterinnen und Mitstreiter jedenfalls einen höheren Einsatz in Sachen Radverkehr und Vision Zero.
Deutlich zulegen konnte die Stadt in Sachen Werben fürs Radeln. Es könnte noch mehr Aktionen und Kampagnen geben, wie auch Codier-Aktionen. Konflikte mit Fußgängerinnen und Fußgängern gab es seltener als noch vor zwei Jahren. Insgesamt ist das Sicherheitsgefühl gewachsen.
Aktionen wie das Stadtradeln, das gerade mit immerhin 492 Radelnden über die Bühne ging, wird gut unterstützt. Ein Fahrradstadtplan wäre wünschenswert, ebenso Orientierung mit Geodaten. Veranstaltungen könnten für das Werben des innerstädtischen Radverkehrs noch stärker genutzt werden, so eine Empfehlung. Fahrrad-Leasing für Bedienstete wird auch nach außen positiv angenommen. Auch die neuen Sammelschließanlagen – wenn auch noch nicht ausgenutzt – sehen Teilnehmende als positiv an.
Auch die ADFC-Ortsgruppe Hennigsdorf, die sich Ende Mai neu gegründet hatte, wertet den Test für sich aus. Sie möchte nach eigenem Bekunden mehr für den Radverkehr in der Stadt erreichen.