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Geduld für Streckenausbau bei S- und Regionalbahn gefragt

Datum: 18.06.2024
Fachleute geben in einer Informationsveranstaltung Ausblicke zu Planungen und Korridoren der Zukunft 

Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) hat in der Veltener Ofen-Stadt-Halle zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung zum Projekt „i2030-Korridor eingeladen. Am 11. Juni ging es dort um den Ausbau des Prignitz-Expresses und der S-Bahn-Verbindung nach Velten sowie die Verdichtung der S25 auf einen Zehn-Minuten-Takt von Hennigsdorf nach Berlin. Im Podium: zahlreiche Verkehrsplaner und Ingenieure der Deutschen Bahn AG. Die Moderation des Abends übernahm Journalist Robert Ide vom Tagesspiegel.

Die Projektverantwortlichen stellten im Detail die weiteren Planungen zum Ausbau der Bahnverbindungen zwischen der Prignitz und Berlin vor. Diese sehen unter anderem eine Taktverdichtung der direkten Prignitz-Express-Verbindung RE 6 nach Berlin ab 2027 vor ( zweimal stündlich Neuruppin – Berlin) sowie die S-Bahnverlängerung nach Velten inklusive neuer Station in Hennigsdorf-Nord ab Mitte der 2030er-Jahre. Die Planungszeiträume sind lang, die Korridore umfassend untersucht - zahlreiche Fragen aus dem Publikum drückten die Erwartungen aus, die inzwischen über die Jahre hin durchaus zurückhaltend ausfallen.

Sowohl die Bürgermeisterin der Stadt Velten Ines Hübner als auch Hennigsdorfs Bürgermeister Thomas Günther und Jan Juraschek als Neuruppins Dezernent für Stadtentwicklung und Bauen lauschten ebenso den ausführlichen und konkreten Informationen. Gemeinsam befürworten sie die vom VBB vorgestellten Pläne ausdrücklich. „Für unsere Städte steht der Ausbau der Bahnanbindung seit Jahren ganz oben auf der Agenda. Wir brauchen dringend attraktive Bahnverbindungen, die echte Alternativen zum Auto darstellen. Diese werden in Zukunft immer wichtiger, um die Lebensqualität unserer Städte zu steigern und langfristig sicherstellen zu können. Die Städte Velten, Hennigsdorf und Neuruppin unterstützen daher nach Kräften ein schnelles Vorankommen des i2030-Projektes. Dass erste Verbesserungen für Pendler ab 2027 spürbar sein sollen, ist ein sehr gutes Signal – auch für unsere heimische Wirtschaft. Eine zügige Erreichbarkeit unserer Region in unmittelbarer Hauptstadtnähe ist ein wichtiger Standortfaktor insbesondere zur Gewinnung von Fachkräften. Die direkte Durchbindung nach Berlin über den Regional- und S-Bahn-Verkehr wird sowohl Neuruppins als auch Hennigsdorfs und Veltens Entwicklung voranbringen. Es wird aber Zeit, trotz aller aufschlussreichen Erläuterungen endlich an Tempo zuzulegen“, so das einhellige Echo der Verwaltungsspitzen.

Mit dem Ausbau der RE-Linie 2 soll in der Zukunft außerdem ein direkter Anschluss von Hennigsdorf über Falkensee an Cottbus erfolgen, der in nördlicher Richtung bis Neuruppin führt. Dieser Vorschlag war neu und wird von Hennigsdorfs Bürgermeister Thomas Günther begrüßt, da die Strecke über die Stadtbahn von Berlin führen würde. Damit wäre eine Anbindung an wichtige Haltepunkte gegeben. Der Prignitz-Express RE6 wird Hennigsdorf nicht mehr direkt anfahren, sondern in Hohenschöpping über eine neu zu errichtende Kurve geführt. Über das neue Karower Kreuz, die Gleise liegen schon seit Jahren, führt die Bahn dann zum Bahnhof Gesundbrunnen. Für den Ausbau der S-Bahn-Strecke nach Berlin sind noch einige Unwägbarkeiten zu klären, dazu zählt der Ausbau verschiedener Bahnhöfe und die zweigleisige Streckenerweiterung nach Schönholz. Auch Velten und Neuruppin profitieren, obwohl auch hier die Pendlerinnen und Pendler noch viel Geduld brauchen. Während der Bauarbeiten der Strecke Richtung Neuruppin und während der Elektrifizierung in die Prignitz sind umfassende Sperrzeiten bei der Bahn nötig. Voraussichtlich ab Dezember 2027 geht es ab Kremmen nur mit Ersatzverkehr weiter - und das über voraussichtlich mehrere Jahre.

Für die S-Bahn-Verlängerung nach Velten ist auch noch Geduld gefragt. Bis 2037, so die Vorausschau der Bahn-Verantwortlichen, dauere der Ausbau des Korridors und eingeschlossen die Umgestaltung des Bahnhofs Hennigsdorf. Der Haltepunkt in Nord wird verschoben und näher am Wohngebiet Nord liegen, versprachen die Gesprächspartner. Bis 1983 hielt in Nord noch die S-Bahn auf dem Weg nach Velten.

Alle Infos zum Projekt i2030-Korridor im Nordkorridor gibt es auch online.