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Angst vor Notfallgriffen genommen

Datum: 17.07.2024
Herzenssache Lebenszeit macht Station auf dem Hennigsdorfer Postplatz

Wenn der rote Doppeldecker auf dem Postplatz in Hennigsdorf Station macht, wissen die meisten Interessierten schon, was die Stunde geschlagen hat. Es geht um ein ernstes Thema: "Herzenssache Lebenszeit" möchte aufklären. Es geht um Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfall und Herzinfarkt, um Risikoerkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck.

„Durch unsere Beratung der Menschen vor Ort möchten wir idealerweise Herzinfarkt und Schlaganfall verhindern. Dazu ist Aufklärung sehr wichtig“, stellt Prof. Dr. med. Stephan Schreiber, Chefarzt der Abteilung Neurologie an den Oberhavel Kliniken, fest. Denn im Notfall zähle jede Minute. Die Fachleute berichten, dass Patienten mit Diabetes und Herzschwäche zwei- bis viermal häufiger von Herz-Kreislauf-Erkrankungen betroffen sind als Menschen ohne diese Erkrankungen. Herzinsuffizienz ist die Hauptursache für Krankenhauseinweisungen in Europa und den USA.

Die Schlange im Ziel-Center war lang. Dort konnten sich Interessierte unter das Ultraschallgerät und die Hände von Prof. Schreiber begeben. Der führte auch Bürgermeister Thomas Günther herum und erläuterte die Stationen. Denn zahlreiche Menschen leben unbewusst riskant. Mit einem kleinen Piks vor Ort ließ sich Blut abnehmen. Blutzuckerwerte oder Blutdruckdaten wurden schnell erfasst. Zwischen Einkauf und Eis schlecken standen Pflegekräfte, Ärzte, Notfallmediziner und zahlreiche weitere Dienstleister rund um Erkrankungen, Hilfe und Pflege parat. 

Notfallmediziner Martin Heise beispielsweise schonte den Trainingskörper ebenso wenig wie seine Besucherinnen und Besucher. Grundkenntnisse der Herzdruckmassage und Beatmung waren vorhanden, sollten aber durch regelmäßiges Üben verfestigt werden, riet der Fachmann. Ob zu dem Schlager "Atemlos" oder der härteren Gangart von "Highway to Hell" - der Rhythmus von 30 Mal Druck auf den Brustkorb zu zweimal Beatmen lasse sich so gut abzählen. Viele praktische Tipps nahm Seniorin Margit Hübner mit nach Hause. "Ich hoffe, dass ich das nicht wirklich mal können muss, aber so fühle ich mich besser", sagte die Besucherin zur Übungseinheit am modernen Rettungswagen.

Die Gefahr sehen Fachleute klar: Häufig wird die Bedeutung akuter neurologischer Ausfälle unterschätzt. Es geht darum, durch Wissen und veränderte Lebensweisen Lebenszeit zu verlängern. Die Aktion auf dem Postplatz trug entscheidend zur Aufklärung bei.