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Landesweites Gedenken am Grenzturm

Datum: 10.08.2022

Brandenburger Landtag erinnerte in Nieder Neuendorf an Mauerbau vor 61 Jahren

Scheinwerfer - Todesstreifen – Stacheldraht: Wo heute jeden Tag hunderte Menschen entlang des Nieder Neuendorfer Sees spazieren oder picknicken, verlief bis 1989 der Postenweg für die Grenzsoldaten an der Mauer. Mit einer Gedenkveranstaltung hat der Landtag Brandenburg am Sonnabend, 13. August 2022, am ehemaligen Grenzturm in Nieder Neuendorf an den Mauerbau vor 61 Jahren erinnert.

Der 13. August 1961 war gerade für viele Hennigsdorfer Familien ein schmerzhafter Tag, denn quasi über Nacht waren sie von Angehörigen, Freunden und Bekannten in Heiligensee oder Spandau getrennt.

In den folgenden 28 Jahren bis zum Fall der Mauer starben mindestens 140 Menschen nach Fluchtversuchen oder bei anderen Zwischenfällen an den Sperranlagen rund um Berlin.

In seiner Gedenkrede erinnerte Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke an die Opfer des Mauerbaus und deren Angehöre, die der Schmerz bis heute quält. 

Bürgermeister Thomas Günther sagte in seiner Ansprache: „So fest betoniert und bedrohlich, wie der Grenzwachturm in Hennigsdorf auch war: Der Wille der Menschen war stärker. Deshalb ist dieser 13. August ein wichtiges Datum und sollte uns allen gerade in heutigen Zeiten im kollektiven Gedächtnis bleiben – als Mahnung und Mutmacher zugleich.“

Für den Landtag Brandenburg nahm Vizepräsidentin Barbara Richstein an der Veranstaltung und der anschließenden Kranzniederlegung teil. Auch die stellvertretende Landesbeauftragte für die Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, Susanne Kschenka, und der Vorsitzende der Hennigsdorfer Stadtverordnetenversammelung, Michael Wobst, waren unter den Gästen. 

Im Anschluss an die Kranzniederlegung besuchte Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke in Begleitung von Bürgermeister Thomas Günther die Ausstellung im ehemaligen Wachturm. Dieser gehört zu den letzten vier erhaltenen seiner Art und informiert auf vier Ebenen über Struktur und Alltag der DDR-Grenztruppen, den Aufbau der Sperranlagen und die Geschichte von Flüchtlingen, Ausreisewilligen und Oppositionellen aus der Region.