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Hennigsdorfer Denkmal als innovativer Arbeitsort

Hennigsdorfer Denkmal als innovativer Arbeitsort

Umfangreiche Sanierung des früheren Puschkin-Gymnasiums nach fast drei Jahren abgeschlossen / Vermietung an Gründer hat begonnen

Das frühere Alexander-S.-Puschkin-Gymnasium in Hennigsdorf ist seit dem 9. Dezember 2022 als KreativWerk R6 in der Rathenaustraße 6 wiedereröffnet. Es herrschte großer Bahnhof, zahlreiche Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Kultur ließen es sich nicht nehmen, die Wandlung in dem stadtbildprägenden Klinkerbau zu bestaunen.

 

Ab Januar 2023 startet das Projekt. Gut zwei Jahre lang gaben sich Bauarbeiter die Klinken in die Hand, koordinierte die Kommunale Betreiber- und Immobiliengesellschaft mbH (KBI) im Auftrag der Stadt Hennigsdorf die umfangreichen Arbeiten. Mit im Boot auch die Untere Denkmalschutzbehörde des Landkreises Oberhavel.

Vom Land Brandenburg mit mehr als 6,6 Millionen Euro (GRW-I) und aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) in Höhe von 3,4 Millionen Euro gefördert gab die Stadt Hennigsdorf aus dem kommunalen Haushalt 5,3 Millionen Euro dazu. Auch jährliche Verlustausgleiche in Höhe von 400.000 Euro für die nächsten 15 Jahre unterstützen den Start des innovativen interdisziplinären Projektes. Das gilt es nun mit Leben zu füllen.

Ganz in der Nähe zum Innovationsforum Hennigsdorf mit namhaften Biotechnologie-Firmen und als Gemeinschaftsprojekt der Partner Biotechnologieverbund Berlin-Brandenburg (bbb), Co:bios Stiftung und des Vereins DiagnostikNet BB sowie im Auftrag des Regionalen Wachstumskerns Oranienburg-Hennigsdorf-Velten in Kooperation mit privaten Initiativen und Unternehmern wird das Kreativwerk R6 ganz neue und bisher in Hennigsdorf einzigartige Arbeitsmöglichkeiten bieten.

Firmengründern und -innen, Gewerbetreibenden, Studierenden, Mietenden aus der Life Science Branche, der Kreativ- und Sozialwirtschaft sowie Freiberuflern aller Art steht das Haus über vier Etagen offen. Während sich im früheren Kohlenkeller und Erdgeschoss Werkstätten für Holz- und Metallbearbeitung, Druck und Textilien – ausgestattet mit modernsten Maschinen und Gerätschaften – befinden, erwarten ein Fahrstuhl, weiträumige Flure, ein helles Treppenhaus sowie der modern gestaltete Counter als zentraler Anlaufpunkt für alle die Coworkenden.

Der sogenannte MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) und ein Virtual-Reality-Raum in einem früheren Klassenzimmer soll Schulklassen oder Studierende für teils neue Themen der Wissenschaft begeistern. Dafür hat sich das Netzwerk bbb bereits eingemietet. In den modernen Werkstätten lassen sich Prototypen herstellen, Experimente wagen und Workshops organisieren.

Über ein flexibles Online-Buchungssystem und ein ausgeklügeltes Miet-Konzept lassen sich bedarfsgerechte Zuschnitte, Zeiten und Arbeitsplätze für Nutzende passgenau zusammenstellen. Kleine Konferenzräume, Küchen mit den historisch aufgearbeiteten Trinkbrunnen, Arbeitsplätze im Coworking-Bereich bis hin zu Büros in verschiedenen Größen – variabel und modern wie die Arbeit selbst in diesen historischen Mauern – machen das Kreativwerk R6 zu einem ansprechenden Ganzen. Für jede Etage steht eine eigene Farbe, die abgestimmt mit den Denkmalschützern die Orientierung erleichtert. Große Bildschirme informieren auf jeder Etage über die eingemieteten Firmen oder Veranstaltungen. Modernes Innenleben vom 3D-Drucker bis hin zur Informationstechnik, Bürodienstleistungen und eine offene und kreative Arbeitsumgebung ergänzen das Portfolio.

Höhepunkte sind der frühere Physikraum des Gymnasiums, der wie ein kleiner Hörsaal aufgearbeitet und mit modernster Technik wie Beamer und Akustikpaneelen für Seminare oder Einzelarbeitsplätzen – auch für Arbeitende mit körperlichen Einschränkungen - ausgestattet ist. Angrenzend wartet ein Podcast-Raum mit Aufnahmetechnik darauf, mit Leben gefüllt zu werden. 3000 Quadratmeter Fläche bietet das große Haus. Flucht-Treppenhäuser sowie der Fahrstuhl wurden ganz neu eingezogen.

Im Haus wird sich geduzt, Hausmeister Heiko ist die gute Seele. Jederzeit ansprechbar auch weitere Mitarbeitende um Stadtortmanagerin Kathrin Kiene. Das frühere Gymnasium, das viele Jahre leer stand, nun einer lebendigen Funktionalität zuzuführen, begrüßt sie ausdrücklich. Nachhaltiges Bauen, Sanieren historischer Substanz auf modernstem Niveau, das macht für KBI-Geschäftsführerin Birgit Tornow-Wendland schon jetzt das Erfolgsrezept aus: „Wir liegen in jeder Hinsicht voll im Plan. Und das trotz Corona-Pandemie und der aktuell schwierigen Lage mit Lieferverzögerungen, Preissteigerungen und vielen anderen Herausforderungen. Darauf bin ich stolz.“

Ein Schmuckstück unter dem Dach ist die frühere Turnhalle. Hier ziehen künftig Firmen, Vereine oder die Stadt die Fäden. Ausgestattet mit moderner Vortragstechnik und Klimaanlage bietet die Aula optimale Bedingungen für hundert Leute. In den Gauben gibt es Rückzugsorte für Gespräche. Direkt vis-a-vis befinden sich im Coworking-Bereich weitere Arbeitsplätze und moderne Telefonzellen sowie ein mit Snacks bestückter Automat – an dessen Projekt zur Anschaffung und Bestückung Schüler des Puschkin-Gymnasiums mitwirkten - und eine gemütliche Lounge-Ecke.

Die Energie für das Haus kommt von der Photovoltaikanlage auf dem Dach der Funktionalschwimmhalle, die in unmittelbarer Nähe entsteht. Hier wurden Solarpaneele montiert, die Strom für das frühere Puschkin-Gymnasium liefern und so die energetische Gesamtbilanz des Gebäudes positiv beeinflussen.