Stolpersteine in Hennigsdorf
Vor 80 Jahren, in der Nacht vom 09. auf den 10. November 1938, brannten in Deutschland Synagogen. Organisierte Schlägertrupps setzten jüdische Geschäfte und Gotteshäuser in Brand. Tausende Juden wurden entrechtet, misshandelt, verhaftet oder getötet. Spätestens seit dieser Nacht war offensichtlich geworden, dass Antisemitismus und Rassismus in Deutschland an der Tagesordnung waren. Die Pogromnacht markierte den Übergang von der Diskriminierung der deutschen Juden seit 1933 zur systematischen Verfolgung, die schließlich in den Holocaust mündete.
Auch in Hennigsdorf hinterließ dieser Tag seine Spuren. Der im Jahr 2010 verstorbene Stadthistoriker Dr. Helmut Fritsch begab sich auf Spurensuche und brachte Licht ins Dunkel. Dr. Fritsch schilderte, wie die Nazis das Schuhgeschäft von Ludwig Goldmann in der Waldstraße 40 zerstören wollten. Sie hatten allerdings nicht mit dem Widerstand von Hans Brockmann, dem Hausbesitzer gerechnet, der sich schützend vor das Geschäft gestellt hatte. Ludwig Goldmann verlor trotzdem seinen Laden und wurde wenig später nach Minsk deportiert.
Auch im Uhren- und Goldwarengeschäft Lachmann in der Hauptstraße klirrten in dieser Nacht die Scheiben. Der Laden wurde geplündert und die Inhaber Else und ihr Sohn Ernst mussten das Geschäft aufgeben. Caesar Lachmann war 1934 gestorben. Die Ermordung seiner Frau Else in Auschwitz erlebte er nicht mehr. Der Sohn Ernst konnte fliehen.
Auf Initiative von Dr. Helmut Fritsch wurden im Jahr 2006 in Hennigsdorf Stolpersteine verlegt, um an das Schicksal der Menschen zu erinnern. Stolpersteine sollen an Mitbürger erinnern, die in der Zeit von 1933 bis 1945 Opfer der Nationalsozialisten wurden. Name, Jahrgang und Schicksal der Personen werden in eine rund 10 x 10 cm große Messingtafel eingeschlagen, die Tafel wird in Beton gegossen und danach wie ein Pflasterstein verlegt.
Am 11.05.2006 verlegte der Künstler Gunter Demnig insgesamt 9 Stolpersteine in unserer Stadt.
Die Stolperstein-Verlegungen sollten ein wichtiger Beitrag gegen das Vergessen sein. Über das Leben und Schicksal der Einzelnen informiert die Broschüre << Stolpersteine >>, die beim Stadtarchiv und in der Stadtinformation erhältlich ist. Mehr denn je, bleibt es wichtig, die Erinnerung wachzuhalten!