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Klara Busse

  • Geborene Hertel
  • Geboren am 26.08.1894 in Topper, bei Krossen (Brandenburg)
  • Verhaftet am 24.07.1940
  • Verurteilt am 27.01.1941 und
  • Einlieferung ins KZ Ravensbrück, Häftlingsnummer 1310,
  • 1942 Überstellung ins KZ Auschwitz
  • Tod: 07.01.1943 im KZ Auschwitz

 

Zum Schicksal von Klara Busse

Die Sterbeurkunde Nr. 1107/1943 vom 12.01.1943 enthält die Mitteilung, dass Klara Busse, geb. Hertel, am 07.01.1943 um 20 Uhr 15 Minuten in der Kasernenstraße in Auschwitz an Gehirnschlag gestorben ist.

Der Tod wurde auf schriftliche Anzeige des Doktors der Medizin Vetter in Auschwitz vom 8. Januar 1943 eingetragen. Was verschweigt diese Sterbeurkunde? Auschwitz: 1940 wird der Kern des Konzentrationslagers aus den am linken Ufer der Sola gelegenen Militärkasernen sowie einigen Gebäuden des polnischen Tabakmonopols gebildet. Deshalb „Kasernenstraße“. Die Außerordentliche Sowjetische Kommission zur Untersuchung von Nazi-Verbrechen stellte fest, dass „in Auschwitz nicht weniger als vier Millionen Personen ums Leben gekommen sind“. Auch der Internationale Militärgerichtshof in Nürnberg stellte fest, dass „in Auschwitz mehr als vier Millionen Personen ums Leben gekommen sind“.

Eine dieser Millionen Toten ist Klara Busse. Als „glaubenslos“ erscheint die Angabe in der Sterbeurkunde. Klara Busse gehörte in Wahrheit jedoch der von den Nazis verfolgten Gemeinschaft der „Bibelforscher“ an. Als Todesursache der 49-Jährigen wird vom Arzt „Gehirnschlag“ diagnostiziert. Wer war dieser Arzt? Dr. Hellmuth Vetter war SS-Lagerarzt im KZ Auschwitz von Mitte 1942 bis Ende 1943. Als SS-Obersturmführer war er an „nichtärztlichen Tätigkeiten“ in Auschwitz beteiligt. Der ehemalige Lagerkommandant, Rudolf Höß, machte zu diesen Tätigkeiten 1947 in der Zelle folgende Aufzeichnungen: „1. Bei den ankommenden Juden-Transporten hatten sie die arbeitsfähigen männlichen sowie weiblichen Juden … auszusuchen. 2. Bei dem Vernichtungsvorgang an den Gaskammern hatten sie anwesend zu sein, um die vorgeschriebene Anwendung des Giftgases Cyclon B zu überwachen. Weiter hatten sie sich nach der Öffnung der Gaskammern zu überzeugen, dass die Vernichtung vollständig war.“

Schon 1968 berichtet F. K. Kaul über Dr. Vetter:

„Auf Block 20 des Stammlagers Auschwitz I wurden im Jahre 1942 und 1943 von den Lagerärzten Dr. Vetter und Dr. Entress Fleckfieberversuche durchgeführt. Hierzu entnahmen die Ärzte Fleckfieberkranken Blut und spritzten es gesunden Häftlingen ein. Als Folge der Versuche mit ungenügend erprobten Medikamenten traten mehrere Todesfälle auf.“

Diese Versuche an Menschen wurden als wesentlicher Teil des totalen Kriegseinsatzes angeordnet, gutgeheißen und durchgeführt von Menschen wie Dr. Vetter. Für seine Verbrechen wurde Dr. Helmuth Vetter 1947 von einem amerikanischen Gericht zum Tode verurteilt und 1949 hingerichtet. Die Tochter von Frau Busse, Frau Gerda Steinfurth, erhielt eine Mitteilung aus Auschwitz. In der Erinnerung schreibt sie 2005:

„Ich erhielt die Mitteilung, dass sie an einem Gehirnschlag gestorben ist und dass es trotz bester ärztlicher und medikamentöser Hilfe nicht möglich gewesen sei, der Krankheit Herr zu werden. Wenn ich einen Platz auf dem Hennigsdorfer Friedhof nachweisen würde, könnte ich ihre Urne erhalten. Ich antwortete: „Habe ich meine Mutter lebend nicht haben dürfen, können Sie sie auch tot behalten. Ich hatte meine Entscheidung meinem Vater in das KZ Sachsenhausen mitgeteilt und er antwortete, das wäre ganz in seinem Sinn, denn der Inhalt der Urne wäre sowieso zweifelhaft.“

Der „Stolperstein“ wurde in Hennigsdorf in der Berliner Straße 18 verlegt. Die Patenschaft für den „Stolperstein“ von Frau Klara Busse hat die Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas aus Hennigsdorf.

 

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