Klara Schabbel
- Geboren am 09.08.1894 in Berlin
- Verhaftet im Herbst 1942
- Verurteilt am 30.01.1943
- Hingerichtet am 05.08.1943 in Berlin-Plötzensee
Zum Schicksal von Klara Schabbel
Klara Schabbel wurde am 9. August 1894 in Berlin geboren. Die Eltern waren Arbeiter und Mitglieder der Sozialdemokratie, die ihre Tochter im Geiste Wilhelm Liebknechts und August Bebels erzogen. Schon in frühester Jugend lernte sie die Not der Arbeiterfamilien kennen.
Nach dem Besuch der Volksschule fand sie eine Lehrstelle als kaufmännische Angestellte und später als Stenotypistin. Während des Ersten Weltkrieges schloss sie sich der Spartakusgruppe an und wurde 1919 Mitglied der KPD. Sie arbeitete im Verlag der kommunistischen Jugend-Internationale. In dem französischen Kommunisten Harry Robinson fand sie ihren Lebensgefährten.
1928 zog Klara Schabbel nach Hennigsdorf und wohnte bis zu ihrer Verhaftung im Oktober 1942 in der Eichenallee.
Bis 1933 arbeitete sie in Berlin. Nach der Machtübernahme der Faschisten nahm sie ihre Tätigkeit in der damaligen AEG in Hennigsdorf auf. Ihr Lebenskamerad musste 1933 nach Frankreich emigrieren. Dort wurde er verhaftet und 1944 hingerichtet.
Klara Schabbel leistete aktiven Widerstand. Als aktives Mitglied der Schulze-Boysen/Harnack-Organisation scheute sie keine persönlichen Opfer.
Während des Zweiten Weltkrieges erwies sie ausländischen Zwangsarbeitern solidarische Hilfe. Sie stellte sowjetischen Aufklärern ihre Wohnung als Anlaufstelle und Quartier zur Verfügung. Im Juni 1942 gewährte sie auch zwei hinter den faschistischen Linien mit dem Fallschirm abgesprungenen deutschen Antifaschisten Unterkunft und leitete sie weiter. Im Herbst 1942 gelang es der Gestapo, viele Mitglieder der Schulze-Boysen/Harnack-Gruppe zu verhaften. Unter ihnen auch Klara Schabbel. Die Richter des Reichskriegsgerichtes verurteilten Klara Schabbel und weitere 10 Frauen am
30. Januar 1943 zum Tode.
Am 5. August 1943 trat Klara Schabbel im Zuchthaus Berlin-Plötzensee den Gang zum Schafott an und wurde hingerichtet. In ihrem letzten Brief schreibt sie am 5. August 1943:
„Liebe Mädels, lieber Schwager, liebe Neffen und Nichten, ich sende Euch heute einen Abschiedsgruß. Meine Lebenszeit ist abgelaufen. Grämt Euch nicht, ich habe bald alles überstanden. Vielen Dank für Eure Liebe… Ich habe keine Angst und sterbe ruhig. Bewahrt mir einen Platz in Eurem Herzen. Grüßt alle Freunde von mir, die ihr noch irgendwie kennt und seht. Bleibt alle recht gesund und mögt ihr noch viele schöne Stunden gemeinsam verleben. Hoffentlich hat der Krieg bald ein Ende … Also lebt recht, recht wohl. Ich küsse Euch alle in Gedanken innigst. Eure Schwester, Schwägerin und Tante Klara.“
Am Tag darauf künden die rot-schwarzen Plakate in Berlin davon, dass der Henker seine „Arbeit“ verrichtet hat.
Mit dem „Stolperstein“ für Klara Schabbel sollten wir auch der zehn Frauen gedenken, die für ihre Ideen des Friedens und des Lebens aufs Schafott gingen. Es waren am 5. August 1944: Hilde Coppi, Cato Bontjes van Beek, Liane Berkowitz, Ursula Goetze, Rose Schlösinger, Oda Schottmüller; am 6. August: Maria Grollmuss; am 25. August: Charlotte Eisenblätter, Elfriede Tygör.
Heute erinnert die Clara-Schabbel-Straße an die Widerstandskämpferin aus Hennigsdorf. Vor Nummer 11 wurde am 11. Mai 2006 ein Stolperstein verlegt.