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Vertrieb: Zwei Millionen Briefe gehen täglich in alle Länder der Erde

82 automatisierte Verteilzentren in ganz Deutschland sorgen dafür, dass die Post pünktlich ankommt

Ingo Mauß packt die gelbe Kiste an, schätzt das Gewicht auf zwölf Kilogramm und schiebt sie vom Rollwagen auf die Maschine. Der 52-jährige Abteilungsleiter der Sortierung im Briefverteilzentrum Hennigsdorf kennt jeden Handgriff genau. Er hat schon bei der Post gelernt, später studiert, sich von der klassischen Schalterausbildung hin zum Chef über 350 Mitarbeitende in der großen Halle im Gewerbegebiet Süd qualifiziert. Niederlassungsleiter André Bauer kann sich voll auf ihn verlassen. In drei Schichten rollt die Arbeit – von der Eingangskommissionierung bis zur Auslieferung an die Zusteller.

Wie bei den Eiern - in allen Größen

Mehr als 2,25 Millionen Briefe gehen täglich durch die Hände der Mitarbeitenden – 80 Prozent davon sind Frauen – oder rollen über Bänder und durch Lesegeräte. Hochautomatisiert ist die Arbeit – und doch geht vieles nicht ohne Muskelkraft. Eine Kommissionierkraft läuft in drei Stunden bis zu sechs Kilometer weit – die Halle ist 120 Meter lang und 70 Meter breit. Die voll bepackten Behälterwagen mit einem Gewicht von 250 Kilogramm sind zu schieben, das verlangt nach zupackender Kraft. Post aus 900 Briefkästen der Postleitzahlen 16 und 13 läuft in Hennigsdorf zusammen. Das Hennigsdorfer Zentrum ist eines der Größe L. Es gibt sie auch in S oder XL – je nach Umschlaggröße.

Dabei entfallen etwa nur noch 13 Prozent der gesamten Briefe auf private Absender. Denn Urlaubsgrüße oder Karten an Omi sind doch etwas aus der Mode gekommen. Das Gros stammt von Firmen, aus der Werbung oder von Versandhäusern. Was auf der einen Seite der riesigen Halle unsortiert ankommt, verlässt den Betrieb auf der anderen genauestens verpackt und beschriftet.

30.000 Sendungen pro Stunde sortiert

Der Durchlauf ist enorm, es klickt und rollt in einer Tour. In der Briefordnerei greifen die vielen Hände in die Kisten, die gefüllt sind mit Post - zuvor aus Briefkästen und Poststellen unsortiert hineingeworfen. Es wird gelesen, gedreht, gestempelt. Was nicht lesbar ist, wird aussortiert und später per Hand nachbearbeitet. Die Maschine scannt alles und druckt einen Strichcode auf, der in der weiteren Bearbeitung Erfolg verspricht und zielgerichtetes Zuweisen.

Denn nur so lassen sich die 30.000 Sendungen pro Stunde in gut 100 Behälter so verteilen, dass sie an insgesamt vier Anschriftenlese- und Videocodier-Maschinen nach Postleitzahlen der Empfänger einsortiert werden können. 128 solcher Kisten stehen in jeder dieser Maschinen – die den Zustellern später deren Post entsprechend der Empfangsorte zuweist.

Alles greift Hand in Hand, rollt von einer Station zur anderen weiter. 50 Sortierkräfte sind gerade im Einsatz – jede arbeitet mit individuellem Arbeitsvertrag. Soziales Miteinander nennt Mauß als wichtigen Grundsatz der Post als Arbeitgeber. Von Chancen zur Weiterbildung, arbeitsmedizinischen Angeboten, Zuzahlungen zum Lkw-Führerschein, Sonderzahlungen zu Weihnachten, Jobtickets bis hin zur Kantine im Haus wirbt er um Mitarbeitende. Auch Quereinsteiger und Unqualifizierte finden sich gut hinein.
Aktuell ist der Betrieb auf der Suche nach Flächen für bundesweit 280 klimaneutrale Zustellstützpunkte. Einer wurde gerade in Eberswalde eröffnet. Bis 2030, führt die Kommunikationsabteilung der Deutsche Post DHL auf, sollen sieben Milliarden Euro in umweltgerechte Lösungen fließen, um den CO2-Abdruck auf weniger als 29 Millionen Tonnen zu reduzieren. Das geschieht mit nachhaltigen Heizsystemen über Photovoltaikanlagen, dem Nutzen von Ökostrom, aber auch neuen Elektrofahrzeugen.

Jobs für alle Abschlüsse und Altersgruppen im Angebot

84 Ausbildungsplätze inklusive Dualem Studium bietet die Post in der Region Berlin-Brandenburg ab dem Sommer 2022 an. Egal welcher Schulabschluss, es findet sich ein Beruf unter dem Dach der Deutschen Post.

LED-Beleuchtung in der großen Halle in Hennigsdorf, gesteuert über Bewegungsmelder oder eine Flotte aus E-Fahrzeugen für die Zusteller im dichter besiedelten Bereich sind wie die moderne Ladeinfrastruktur auf dem Parkplatz schon Realität. Vom Mechatroniker bis zum Kurierfahrer – zahlreiche Jobs sind im Angebot.

Während die A4-Briefe, versehen mit Blindcode, durch die Maschinen rattern, von emsigen Händen in Reih und Glied einsortiert, rollen unentwegt Fahrzeuge an die Halle heran. Alles greift ineinander wie in einem Bienenstaat. Jeder weiß, was zu tun ist. Klemmt es, sind Mechaniker da und tüfteln nach Lösungen. Gerade musste ein neuer Motor eingebaut werden, damit die Sendungen wieder wie am Schnürchen durchlaufen konnten. Seit 1995 gibt es das Briefverteilzentrum in Hennigsdorf – die Gangfolgesortierung sorgt für erhebliche Zeitersparnis.
Im Briefzentrum der Empfänger-Region werden die eingehenden Briefe in der Nacht und den frühen Morgenstunden automatisch so vorsortiert, dass sie den Zustellern morgens bereits in der richtigen Reihenfolge vorliegen, in der sie ihre Touren abfahren.

Ausgeklügeltes System des Durchlaufs pro Schicht

Die Spätschicht bearbeitet alle Briefe, die im Postleitzahlenbereich zwischen Bad Freienwalde bis Pritzwalk sowie Fürstenberg über Mühlenbeck bis ins nördliche Berlin eingehen oder über andere Briefzentren weitertransportiert werden. Nachts dreht sich das Ganze, die zuzustellende Post aus den kleinen und großen Kommunen der Postleitzahlenbereiche 13 und 16 aus ganz Deutschland läuft über die Bänder. Ein Brief von Eberswalde (Postleitzahl 16225) nach Frankfurt/Oder (Postleitzahl 15230) macht Station beispielsweise in den beiden Briefzentren Hennigsdorf und Schönefeld (zuständig für die Postleitzahlregionen 12 und 15).

Zahlen und Fakten:

  • Inbetriebnahme des Briefverteilzentrums Berlin 2 Hennigsdorf im Walter-Kleinow-Ring 8 war der 13. November 1995
  • Auf 30.500 Quadratmetern im Gewerbegebiet Süd steht die Halle zur Standard- und Kompaktbriefsortierung samt Verwaltungsgebäude
  • 2,25 Millionen Sendungen können täglich bearbeitet werden
  • Die Niederlassung bietet Ausbildungsplätze an für Fachkräfte für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen: 13 Plätze, Mechatroniker: 2 Plätze, Kaufleute für Spedition und Logistik: 1 Platz, Kaufleute für Büromanagement: 2 Plätze, Berufskraftfahrer: 3 Plätze und für Duales Studium: 4 Plätze
  • 49 Millionen Briefe innerhalb Deutschlands sind zu 90 Prozent am folgenden Werktag an ihrem Ziel
  • Kontakt unter www.werde-einer-von-uns.de, Bewerbungen sind unter der E-Mail bewerbung.berlin@deutschepost.de möglich, Telefonnummer 03302 810334