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Lebensmittel: Superfood aus süßem Gold

Die Hennigsdorfer Firma Buram GmbH produziert im Gewerbepark Nord Honigprodukte für Kunden in 30 Ländern der Welt

Hippokrates und Paracelsus kannten schon die medizinische Wirkung von Honig. In der Wundheilung, bei entzündlichen Erkrankungen, Haut- oder Haarproblemen ist das Naturprodukt nicht wegzudenken. Auch zum Mumifizieren von Leichen setzten schon die Assyrer das Ergebnis tierischer Sammlertätigkeit ein.

Wissen über Honig angesammelt

Ersan Elemen kann ganze Bücher mit seinem Wissen über den Honig füllen. Als Lebensmittelchemiker hat er nicht nur eine feine Nase und erlesenen Geschmack. Der 33-Jährige weiß auch alles über die Substanzen, Aggregatzustände und Mischquoten, die nötig sind, um das Produkt an die Kunden zu bringen. Im neuen Werk an der Fabrikstraße in Hennigsdorf ist von außen kaum zu erahnen, dass jährlich 2000 Tonnen Honig verarbeitet und in verschiedenen Geschmacksmischungen sowie als verarbeitete Produkte an Kunden in weltweit 30 Ländern gehen.

Begonnen hat alles in der Türkei. Die Marmaris-Region gehört zu den Gegenden, wo das Imkern nicht nur Hobby, sondern von jeher auch Broterwerb darstellt. Der Firmengründer – Vater des heutigen Gesellschafters Cengis Manav – begann mit dem lokalen Auf- und Verkauf. Die Nachfrage nach dem süßen Gold, das Bienen auf den Blüten der Pinien, Orangen oder Akazien sammelten, wuchs stetig. So expandierte der Betrieb und mit ihm wuchs die Vision von einem breiter aufgestellten Unternehmen. In Berlin – zentral in Europa gelegen – fanden die Honigsammler zunächst in Tegel, später in Spandau Produktionsflächen. Doch die Produktionsabläufe mussten mit wachsenden Aufträgen besser organisiert, neue Abfüllanlagen errichtet werden. Also schwärmten die Firmeneigentümer aus wie ihre Insekten.

Suche endet mit passendem Grundstück

Auf der Suche nach einem Grundstück wurde die Familie in Hennigsdorf fündig. In kürzester Zeit stand die Halle mit 2500 Quadratmetern Produktions- und Lagerfläche. Erweiterungsmöglichkeiten sind auf dem 10.000 Quadratmeter großen Areal noch möglich. 23 Menschen arbeiten hier. Auf zwei, künftig einmal drei bis vier Abfüllstrecken fließen die Mischungen in die unterschiedlichsten Abfüllungen. „Wir erfüllen jeden Kundenwunsch“, weiß Geschäftsführer Önder Çakirci zu berichten. Aktuell dominieren sechs bis sieben Geschmacksrichtungen die Produktion. Nach den Waldbränden im vergangenen Jahr sind viele Pinienwälder verloren gegangen in der Marmaris-Region. Dafür rücken Akazien, Thymian oder Lindenblüten nach. Kastanienhonig ist dunkel und teuer – wie Bernstein glänzt der süße Saft in den Gläsern. Die Besonderheit: Aus Waben, die eigens nach Hennigsdorf angeliefert werden, brechen die Frauen im Werk – 98 Prozent aller Beschäftigten sind weiblich – Wabenstücke heraus. Sind diese aufbereitet, kommen sie in die Gläser und Fässchen voller Honiggold. „Wir haben den Wabenhonig nach Deutschland gebracht“, berichtet Ersan Elemen. Vor allem die Gäste in Hotels lieben diesen Honig, der naturnah wirkt und besonders schmeckt. Auch die Vertragsimker aus der Türkei liefern weiter fleißig ihre Produktion. Aber auch aus Ungarn kommen Honige aus Sonnenblumen, Raps oder anderen Blütenfeldern. Die natürlichen Bedingungen, berichtet der Lebensmittelchemiker, begünstigen die Bienenvölker und Ergebnisse ihrer jährlichen Tracht.

Innovative Produkte aus dem Bienenstock

Jeder Honig ist anders und besonders. Raps kristallisiert stärker als andere Sorgen. Farben und Konsistenz bestimmen die Weiterverarbeitung. Die eigens für die Firma Buram GmbH entwickelten Abfüllbehälter und –anlagen werden für die einzelnen Produkte bereitet. Jeder Honig ist wie ein Überraschungsei – und doch bleibt nichts dem Zufall überlassen. Denn die Kunden erwarten gleichbleibende Qualität in ihrer gewünschten Geschmacksnuance. Dafür steht auch der Lebensmittelchemiker Elemen ein, der von einem Honigmischmeister später Zusammensetzungen in die Praxis überführt. Verarbeitet wird aber auch alles rund um den Honig.

Fruchtsaft mit royalem Anstrich

Zum Beispiel Gelée Royal, auch Bienenköniginnensaft genannt. Gelée Royal ist Hauptnahrungsquelle für Bienenlarven in den ersten drei Tagen ihrer Entwicklung. Wird die Larve zur Königin gekrönt, ernährt sie sich nach einem ausgewählten Speiseplan. Pollen und Bienenbrot stehen auf dem Programm. Die Larve schwimmt dann in dem wertvollen Futtersaft, im royalen Gelée. Für die Honigfachleute lässt sich dieser schwer zu gewinnende Weichselfuttersaft für Smoothies oder Müslis gut verwenden. Allerdings ist Gelée Royal in Deutschland ziemlich selten. Doch die Wirkung ist überwältigend - antoxidativ, anti-aging und gut für Leber wie Nieren. Auch Krebszellen werden am Wachstum gehindert, besagen aktuelle Forschungen.

Die Buram GmbH stellt spezielle Mischungen her, die auch in Quark oder Yoghurt schmackhaft sind. In der Fitness-Szene, erläutert der 33-jährige Elemen, gilt außerdem Propolis, das auch Bienenharz oder Kittwachs genannt wird, sogar als Superfood. Noch wird es in Hennigsdorf nicht verarbeitet.

Aktuelle Forschungen belegen Heilwirkung

Für die großen Mediziner von einst war jedoch auch ohne Formel klar, dass Honig in vielen Lebenslagen helfen kann. Nicht zuletzt auch als Seelentröster.
Andere Honige werden bei der Buram GmbH mit Nüssen oder Mandeln versetzt, der Würzhonig wiederum erhält Verfeinerungen und Ergänzungen vom Buchweizen bis zum Blütenpollen. Diese eignen sich schon für Kinder unter zwölf Monaten. Wieder andere Kunden – die es zwischen Saudi Arabien und Kanada gibt – lieben das Gelée Royale.

Ob Wald- oder Wabenhonig - neben dem Kerngeschäft und dem Vertrieb von Honig in verschiedenen Verpackungsgrößen versteht sich die Buram GmbH dank des starken Wachstums auch als Großhändler auf dem Honigmarkt. Die Marke Buram hat sich von einem kleinen Familienbetrieb zu einem großen internationalen Unternehmen entwickelt, ist aber dabei seiner Philosophie immer treu geblieben, betont Geschäftsführer Önder Çakirci. In Hennigsdorf sei die Firma angekommen.

Zahlen und Fakten: 

  • Die Buram GmbH gibt es seit 1954, seit 2019 ist die Firma in Hennigsdorf ansässig.
  • 2000 Tonnen Honig werden jährlich produziert. - 98 Prozent der Beschäftigten sind Frauen.
  • Jobs gibt es sehr verschiedene, auch für Ungelernte finden sich Angebote.
  • Kunden gibt es in Europa, Saudi Arabien, Kanada und den USA - Große Supermärkte gehören ebenso zu den Kunden wie Online-Händler
  • Das Besondere ist der Wabenhonig, es gibt aber auch Abmessungen verschiedener Honigsorten von sechs Gramm bis einem Kilogramm
  • Neben Honig werden auch Mischprodukte hergestellt
  • Adresse: Fabrikstraße 9a, Telefon 03302 203380 und per E-Mail info@buram.de
  • Mehr Informationen gibt es auf der Internetseite des Unternehmens.