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Logistik: Ein Stück Hollywood im Gewerbegebiet Süd

Das Filmcluster Hennigsdorf wächst mit der Firma mobilespace GmbH rasant aus dem märkischen Sand

Es wird gebohrt, gehämmert, geschweißt, geklopft. Die Bauarbeiten am Standort der Firma mobilespace GmbH in Hennigsdorf laufen auf Hochtouren. Noch im Monat Mai 2022 soll, wenn alles klappt, laut Geschäftsführer Moritz Kromer Eröffnung gefeiert werden.

Mobilespace gibt es seit mehr als 20 Jahren. Verteilt auf drei Standorte in Köln, Hamburg und Berlin hat sich der Verleiher von Spezialfahrzeugen für Film-Produktionen gut entwickelt. Doch in Berlin reichte der Platz für die expandierende Firma schon lange nicht mehr, erzählt der 42-jährige gebürtige Hamburger. „Wir haben die Fahrzeuge über mehrere Örtlichkeiten verteilt, das soll sich in Hennigsdorf nun ändern“, erzählt Kromer.

Werkstatt, Waschhalle und Lager

Auf einem 15.000 Quadratmeter großen Areal ist im vergangenen halben Jahr eine Halle entstanden, die mobilespace als Werkstatt, Waschhalle und Lager für den Fuhrpark dienen soll. Denn die Kunden der Filmindustrie erwarten funktionierende, saubere und technisch einwandfreie Technik, wenn sie ihren „Tatort“ mit Klaus Borowski in Kiel, die Kudamm-Reihe oder Serien für Amazon, Netflix, Ufa, Disney & Co. drehen.

Ob Catering-Wagen, Hygieneausstattung oder Schminken der Crews – für die Filmindustrie-Kunden muss das Ganze pünktlich, zuverlässig und abrufbar funktionieren. Alles, was während eines Drehs nötig ist, wird mobil angefahren oder aufgebaut.

E-Mobilität ist ein großes Thema beim Film

Deshalb erfolgen in Hennigsdorf in der 1200 Quadratmeter großen neuen Halle auch Lackier- und Reparaturarbeiten, wird gereinigt und geschraubt, sind Stromprüfungen nötig und Arbeitsräume zur Vorbereitung von Drehs. Auf dem Parkplatz sind Ladepunkte für E-Mobile vorgesehen.

Denn die Filmindustrie ist ein energieintensiver Sektor. „Ich arbeite seit Jahren daran, nachhaltige Lösungen für diese Branche anzubieten“, betont der Geschäftsführer. Felix Kromer hat mit Partnern daher an einer Möglichkeit getüftelt, einen fahrbaren Akku auf einem Lkw zu montieren, der dann Strom für den Drehtag liefert, ohne die ganze Zeit Diesel zu verbrauchen. Damit ließen sich fünf bis zehn Tonnen Kohlendioxid pro Tag einsparen. Das Hybrid-Akku-System könnte den über Stunden laufenden Filmbetrieb versorgen, ohne über lange Zeit und kostenintensiv den Generator brummen zu lassen.

60 Bäume entlang der Spandauer Allee

Auch sonst hat sich mobilespace quasi eigene Klimaziele gesetzt, die das Arbeiten vor Ort ausgestalten helfen. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach ist geplant, um die Ladepunkte auf dem Gelände für E-Mobile zu speisen. 60 Bäume werden am Walter-Kleinow-Ring 1agepflanzt. „Mir wären Obstbäume lieber gewesen“, sagt der gelernte Tischler, der über die Bekanntschaft zu einem Geschäftspartner, der inzwischen gestorben ist, zur Filmtechnik kam. Doch die aktuelle Baumpflanzliste in Oberhavel sieht das nicht vor für Ersatz nach Bauarbeiten. „Das finde ich schade, es hätte einen Nutzwert für uns und andere“, stellt Kromer fest. Das Auffangen von Regenwasser gehört ebenso zum Konzept, um später Fahrzeuge damit zu waschen.

Er hat auch Interesse an weiteren Nachbargrundstücken, um das Filmcluster auszubauen. Das könnte er sich gut vorstellen. Die Vermietung von spezieller Film- und Kamera-Technik zum Beispiel könnte nachziehen. Einige freie Büros in seiner Halle für temporäre Mietungen gibt es noch.

Nächste Folge schon angedreht

„Wir bauen etwas großflächiger, um Möglichkeiten des Wachsens zu haben.“ Immerhin habe er viele Jahre gesucht, ehe ein geeignetes Grundstück gefunden werden konnte. Auch den früheren Mediapark Nord schaute sich der Geschäftsführer an. Allerdings bot dieser nicht genügend Fläche für alle Fahrzeuge. „Praxis Bülowbogen“ made in Hennigsdorf gehört ebenso wie die Lebenskapitel von Manfred Krug im Hennigsdorfer Stahl- und Walzwerk zu den Episoden, die nun als filmische Fortsetzung weitergedreht werden.

Kromer selbst würde sich nie als Cineasten bezeichnen. Wenn Zeit neben der Arbeit ist, gibt der 42-Jährige zu, schaue er auch gern mal einen schönen Film. Vor allem, wenn Fahrzeuge von mobilespace beim Dreh eingesetzt waren.

Moritz Kromer ist ein Mann mit Visionen. Er denkt voraus und hofft auf Erweiterungen am Standort Hennigsdorf. Aktuell arbeiten 15 Mitarbeitende in Berlin, die er hofft, auch mit nach Hennigsdorf ziehen zu können. Allerdings sei die verkehrliche Anbindung im Gewerbegebiet Süd noch nicht optimal. „Carsharing-Angebote oder ähnliche Mobilitäts-Möglichkeiten wären toll“, sagt der Firmeninhaber, dessen Angebot immerhin 180 bis 200 Fahrzeuge für die Filmindustrie umfasst. „Der Filmmarkt ist groß, und er wächst weiter“, stellt Kromer klar.

Aktuell sucht die mobilespace GmbH noch diverse Fachkräfte. Dazu gehören Fahrzeugpfleger, Mechatroniker für Kfz und Elektrik, Fahrzeugdisponenten, Lackierer, Karosseriebauer und kaufmännisches Personal. Wer sich für einen der Jobs interessiert, kann sich direkt an die mobilespace GmbH wenden.

Zahlen und Fakten:

  • Die mobilespace GmbH hat ihren aktuellen Firmensitz in Pankow-Heinersdorf in Berlin, siedelt aber zeitnah ganz nach Hennigsdorf um. Gegründet wurde die Firma 1990 von Marc Dainat, Caterer für Filmdrehs
  • Im Walter-Kleinow-Ring 1a entsteht die neue Halle gegenüber der Tankstelle
  • Vom Geraderoben- über Aufenthaltsmobil mit mehreren Kabinen, Regiefahrzeug, Kamerasprinter, WC-Anhänger oder Maskenmobilen verleiht die Firma Fahrzeuge und Tourbusse für Filmproduktionen, Foto- und Werbeagenturen
  • Individuelle Umbauprojekte entstehen auch für Messeauftritte, Promotiontouren oder Veranstaltungen gemäß dem Motto „go mobile, get space“
  • Alle verfügbaren Jobs sind unter https://www.mobilspace.de/de/jobs zu finden.