Stimmung für das Hennigsdorfer Krankenhaus
Selten haben sich die Hennigsdorfer so bewegen lassen. Auf dem Postplatz in Hennigsdorf machte am 27. März 2025 der Fernsehsender rbb Station - um nachzufragen. Das Krankenhaus in Hennigsdorf soll in den kommenden Jahren seine stationären Betten verlieren, die Konzentration und ein Neubau einer Klinik am Standort Oranienburg sind der Plan des Landkreises Oberhavel und der Oberhavel Kliniken GmbH. Seit fünf Wochen sind die Pläne bekannt, am 9. April 2025 tagt dazu der Kreistag Oberhavel in einer Sondersitzung.
Sich Zeit zu nehmen, die es in der Realität tatsächlich auch gibt, zu prüfen und abzuwägen, das ist die klare Forderung von Bürgermeister Thomas Günther und der Hennigsdorfer Stadtverordnetenversammlung. Inzwischen liegt ein Memorandum vor aus einer Rechtsanwaltskanzlei, die schon Landkreise in Nordrhein-Westfalen auf dem Weg zu einer Krankenhausreform beraten hat. Tenor: "Es besteht aus rechtlicher Sicht keine zwingende Notwendigkeit, zum jetzigen Zeitpunkt eine kurzfristige Entscheidung zur Zusammenlegung der Klinikstandorte zu treffen", heißt es darin. Nötige Zwischenschritte wie die finanzierungsrechtliche Umsetzung der Krankenhausreform mit Leistungskriterien - darauf bezieht sich der Landkreis - stünden noch aus.
Unterstützung bekam Bürgermeister Thomas Günther unter anderen von Udo Hoffmann, Seniorenbeiratsvorsitzender. "Ich vertrete 11.000 Seniorinnen und Senioren der Stadt. Wir lassen uns das nicht gefallen", sagte dieser in Richtung Landrat Alexander Tönnies und Klinikleitung. Vor allem die Sorge, der Rettungsdienst mit der Rettungsstelle könnte von Hennigsdorf abwandern, trieb auch einige um, die zu Wort kamen und einschlägige Erfahrungen in Notfällen gemacht hatten. Mit Buh-Rufen und lauten Protesten wurden die Aussagen der Klinik-Vertreterinnen und -Vertreter kommentiert, an den Plänen festhalten und diese als positiv darstellen zu wollen.
Wer seinem Ärger über die Pläne Luft machen möchte, der kann am Sonntag, 30. März, um 14 Uhr zur Menschenkette kommen. Mit Pfeifen oder Rasseln, bunt und schrill, können sich alle auf die Gehwege zwischen Havelplatz und Marwitzer Straße 91 stellen. Alle, die dabei sein wollen, bewegen etwas und zeigen ihre Verbundenheit mit dem Krankenhaus Hennigsdorf. Maximal eine Stunde lang soll die Protestaktion dauern, zu der die Stadt Hennigsdorf aufruft. 2,7 Kilometer sind zu füllen - mit Kreativität und durch alle Generationen. Macht mit, seid dabei! Damit jeder im Landkreis Oberhavel und darüber hinaus sieht, was die Stadt bewegt.