Wenn es brennt, knallt oder Leben in Gefahr ist
Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Hennigsdorf rücken im Vorjahr 377 Mal aus
Kellerbrände, Verkehrsunfälle oder Notlagen aller Art gehören zum Alltagsgeschäft der Hennigsdorfer Freiwilligen Feuerwehr. Insgesamt rückten die Kameradinnen und Kameraden im Vorjahr 377 Mal aus.
Zwei Pkw und ein Lkw kollidierten am 30. März auf der Landesstraße 171 – dafür ließen 15 Einsatzkräfte ihren Feierabend sausen, um Menschen zu retten und eingeklemmte Personen aus den Fahrzeugen zu schneiden. Im Mai 2023 mussten die Frauen und Männer in Schutzbekleidung und mit Atemschutzmaske mehrere Kellerbrände in Nord löschen. Mehr als sieben Stunden in zwei Nächten mit 58 Feuerwehrleuten, Drehleiter und zahlreichen Gerätschaften waren nötig, um zu helfen. Einen Zimmerbrand im Wohnheim des Oberstufenzentrums in der Fabrikstraße, in dem geflüchtete Ukrainer leben, löschten 20 Einsatzkräfte in Vollmontur ebenfalls im Mai. Auch bei den Nachbarn griffen die Hennigsdorfer mit zu – beim Großbrand im Dachgeschoss in Velten Ende Mai beispielsweise.
Als das Trafo der E.dis in Hennigsdorf in Flammen stand – im September 2023 – rückten 27 Frauen und Männer aus, um die Anlage zu löschen. Bei Kälte im November war ein Mensch in einem manövrierunfähigen Boot auf der Havel zu retten. Die kostbare Zeit der in vielfältigen Berufen tätigen Fachkräfte in Sachen Brandschutz wurde jedoch auch sehr oft durch Fehlalarme vergeudet. Von Wasser- über Sturmschäden, von Tragehilfe bis Türnotöffnung, Tierrettungen und zu beseitigende Ölspuren war einiges dabei, was nicht zum ureigensten Geschäft der Brandbekämpfenden zählt. Allein 132 Einsätze von insgesamt 377 stehen so in den Büchern.
Bürgermeister Thomas Günther betont daher: „Jeder von Ihnen ist bereit, für die Hennigsdorferinnen und Hennigsdorfer da zu sein, rund um die Uhr – auch mitten in der Nacht oder zu anderer unpassender Zeit.“ Dafür danke er den Kameradinnen und Kameraden stellvertretend für die ganze Stadt.
Mit 88 aktiven Mitgliedern – 20 Jugendfeuerwehr-Mitstreiterinnen und –Mitstreitern sowie neun Mädchen und Jungen in der Kinderfeuerwehr – steht die Hennigsdorfer Freiwillige Feuerwehr gut da. Das schlägt sich auch in den erreichten Abschlüssen und Ausbildungen nieder.
Der Fuhrpark wuchs – so konnte ein neuer Rüstwagen mit modernster Ausstattung für gut 540.000 Euro in Dienst gestellt werden – mit großem Empfangskomitee und von überregionalem Interesse. Rollcontainer mit spezifischer Ausstattung wurden gesondert angeschafft. Ein Carport für die Unterbringung der Mannschaftstransportwagen und zur fachgerechten Lagerung von Betriebsstoffen im angrenzenden Geräteschuppen steht.
Im Februar 2023 wurde das WLAN-Netz im Feuerwehrgebäude ausgebaut. Nun ist es unkompliziert möglich, mit den mobilen Laptops im gesamten Feuerwehrgebäude Zugriff auf alle Fachanwendungen und Laufwerke zu haben. Das ist von Bedeutung, weil der Platz im Schulungsraum begrenzt ist, wenn an Dienstabenden Theorie gepaukt wird.
Um praktisch auf alles vorbereitet zu sein, kann die Hennigsdorfer Wehr Gebäude und Fahrzeuge des Hennigsdorfer Elektrostahlwerks (HES) für ihre Ausbildung nutzen. Das hat viel gebracht, wie die Verantwortlichen registrieren.
Auch landkreisweit ist die Freiwillige Feuerwehr Hennigsdorf mit allen Einheiten gut vernetzt. So wurde das Fachsimpeln mit der Veltener Freiwilligen Feuerwehr parallel zu gemeinsamer Arbeit wieder zu einem Erlebnis. Der Feuerwehr-Bahnenlauf gehört schon zu einer schönen Tradition – immer im Frühjahr. Für den Austausch mit den Kameradinnen und Kameraden der Wehren aus Partnerstädten nutzen die Hennigsdorferinnen und Hennigsdorfer jede Möglichkeit.
Parallel zur ehrenamtlichen Feuerwehr hat sich der Fachdienst Brandschutz innerhalb der Stadtverwaltung etabliert. Drei feste Stellen konnten neu besetzt werden, sodass inzwischen elf Mitarbeitende im Fachdienst tätig sind. Diese unterstützen auch den aktiven Tageseinsatzdienst und verfügen über feuerwehrtechnisches Wissen und Können. 2024 folgt eine weitere Stellenbesetzung, teilt Fachdienstleiterin Natalie Ligmann mit.
Bestellt ist ein Notstromaggregat, eine mobile Sirenenanlage zum Warnen der Bevölkerung gekauft. Drei Standorte sind für moderne Sirenenanlagen ausgemacht. Insgesamt stehen 135.000 Euro dafür bereit. Neue Handsprechfunkgeräte ergänzen die Ausrüstung im Gefahrenfall.
Auch in Sachen „Neue Feuerwache“ gibt es viele Gespräche. Dazu ist nun geplant, ein Grundstück zu kaufen. Die Stadt Hennigsdorf hat dazu in einem Bewertungsverfahren zwei favorisierte Standorte eingegrenzt. Die Verhandlungen mit verschiedenen Eigentümern laufen.