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Metallbau: Alles Blech – aber eben nicht nur

Die Blechprofis Kruschke in Hennigsdorf fertigen in Serie und auch ganz spezielle Einzelteile aus edlen Metallen für Maschinenbau und Industrie

Schon als Kind wusste Karsten Kruschke, dass er gern mit Metall arbeitete. Der Vater war Tischler – noch heute steht im Büro des Hennigsdorfer Geschäftsführers – die alte Werkbank, umgearbeitet zum Schreibtisch. Vielleicht auch, um an die Wurzeln zu erinnern. Seinen Hammer - den würde Kruschke ebenso nicht aus der Hand geben. Das Werkzeug hält er in Ehren.

Die Blechprofis Kruschke GmbH sind ein Handwerksbetrieb in der Straße Am Alten Walzwerk im Gewerbegebiet Nord. Die zehn Mitarbeitenden, die 2014 gemeinsam mit dem Chef aus Berlin-Neukölln an die Havel umzogen, genießen die große luftige Halle und das Miteinander im Betrieb. Alles ist aufgeräumt, sauber und wohl sortiert.

Zusammenhalt wird groß geschrieben

„Wir sind wie eine Familie“, konstatiert der 60-jährige Geschäftsführer. Spezialisiert hat sich der Betrieb auf alles, was gebogen, gehämmert oder zugeschnitten werden kann – aus Metallen jeder Art und Legierungen verschiedenster Zusammensetzung.

Selbst Maschinenbaumechanikermeister hat sich der gebürtige Lübecker zum Spezialanbieter für Blech- und Schweißkonstruktionen in Maschinenbautoleranzen profiliert. Manche Stücke sind so groß wie ein Penny. Andere tonnenschwer und nur mit Kran zu transportieren. Handwerk trifft auf Laser – neben der Drehmaschine steht der TruLaser 1030 Fiber oder DiscMaster zum Entgraten von Stanzteilen.

Biegen, Bohren und Entwickeln gehören dazu

Die Konstruktionsmechaniker in der Fachrichtung Feinblechbau, die bei den Blechprofis ausgebildet werden, können alles. Vom Laserschneiden mit Toleranzen von 0,1 oder 0,2 bis hin zum Biegen stabiler Messingrohre. Das Gefühl fürs Material sei das Wichtigste, alles andere ließe sich auch durch Übung erlernen, ist der Meister überzeugt. Der Wille müsse da sein, sich mit dem Material zu beschäftigen.

Aufträge bezieht die Firma aus dem Sektor Maschinenbau, aber auch für das Herstellen von Prototypen aus der Fahrzeugindustrie bis hin zu Kunstobjekten und Designerstücken. Ob selbst entwickelte Fahrradtransportbox oder transportable Feuerschale, maßgefertigte Teile von Computergehäusen bis hin zu Mährobotern – alles, was sich aus Stahl, Kupfer oder Aluminium bearbeiten lässt, ist in der tausend Quadratmeter großen Halle zuhause.

Gerade liegen Fensterbleche aus eloxiertem Material zur Abfahrt für den Fensterbauer bereit, aber auch kleinste Messplättchen für die Kunststofflackiererei der Automotiv-Fertigung, die in ganz Europa benötigt werden. „Die Arbeit ist abwechslungsreich und fordert Kreativität und Können“, schätzt auch Werkstattleiter Jörn Fellmuth ein. „Wir fertigen Stücke, die es so im Handel nicht gibt, die wir entwickeln müssen. Manche Zeichnung des Ingenieurs lässt sich so nicht umsetzen, mancher Plan muss auf den Prüfstand“, berichtet der junge Fachmann. Er selbst hat sich nach oben gearbeitet in der Firma und ist durchaus stolz darauf.

Chef packt noch mit an

Mit dem Hohen Neuendorfer Chef kommt er gut aus, „das Klima im Betrieb stimmt“. Der abwechslungsreiche Job mache ihm Spaß. Mit großen und kleinen Sorgen könne er immer kommen. Da finde man Gehör.


Neben verschiedensten Einzelteilen entstehen Muster, Kleinst- und Kleinteile bis hin zu Serien. Blechbearbeitung vom Schweißen bis Schneiden oder Stanzen bietet viele Möglichkeiten. So haben sich auch die technischen Bedingungen weiterentwickelt – längst ist die Feile nicht mehr das Hauptwerkzeug in der Metallbearbeitung. Obwohl Kruschke selbst noch gut aus seiner Lehrzeit weiß, wie hart es sein kann, ein Werkzeug wieder und wieder bearbeiten zu müssen, ehe es wirklich dort ist, wo es die Berechnung haben will.

Höchste Fingerferigkeit und Präzision

Der Maschinenpark im Hause Kruschke verlangt längst nach ausgeklügelter Software und größter Fingerfertigkeit, der Kundenstamm stellt höchste Anforderungen an Genauigkeit und Präzision. Längst sind die Blechprofis in Berlin und Umland ein renommiertes Unternehmen auch im Prototypenbau geworden, die Nachfrage ist groß.

Blech und Laserzuschnitte aus Kupfer, Messing, Stahl, Edelstahl, Aluminium und weiteren Materialien, das Abkanten und Biegen von Blechkonturen an Winkeln oder Gehäusen, das Bohren, Senken, Gewindeschneiden und vieles mehr gehören zum Alltag in der Hennigsdorfer Werkhalle. L- und Z-Winkel bis hin zu mehrdimensional gebogenen Konturen sind eine Spezialität der Mechaniker. Im Zusammenspiel von Biegelängen, Radius, Schenkelmaßen und Materialstärken finden die Blechprofis ihre Bestimmung.

Kreativität trifft auf Handwerk

Oftmals liegen die Schwierigkeiten im Detail und vor allem in der Tatsache, dass die Teile wegen ihrer Größe bei der Bearbeitung kaum festzuhalten sind, betont Kruschke. Rohre und Rundmaterialien werden bis zu einem maximalen Durchmesser von zehn Millimetern gebogen.

Sowohl aus Blech als auch aus Rohr und Vollmaterial schweißen die Hennigsdorfer Konstruktionen mit hohen Genauigkeiten. Auch komplexe Baugruppen aus Schweißkonstruktionen und Anbauteilen sind realisierbar. Zu den Kunden gehören Medizintechnik, Forschungs- und Entwicklungsabteilungen anderer Firmen, Schlossereien oder Spezialmaschinenbauer. „Die Kundennähe ist uns wichtig, deshalb freue ich mich auch über jedes Netzwerk hier vor Ort.

Das hilft, trotz hoher Kosten beim Material oder bei Energie auch künftig zu bestehen“, betont der Fachmann.

Landrat Alexander Tönnies, der die Firma im Spätsommer 2023 besucht hat, sagt: „Bei den Blechprofis entstehen einzigartige Dinge. Aber auch ausgefallene Ideen setzen Karsten Kruschke und seine Leute immer wieder um, die Visionen anderer und auch die eigenen. Die selbst entwickelten Transportboxen für Lastenräder passen in die Zeit und helfen, das Auto auch dann mal stehen zu lassen, wenn das Gepäck größer wird.“ Für Spezialaufträge sind die Blechprofis Hennigsdorf immer zu haben.

Das Zusammenspiel von gesteuerten Maschinen und Handwerk sei das Reizvolle, betont Karsten Kruschke. Über jeden jungen Menschen, den er davon begeistern kann, freut sich der Chef. Zuletzt fand er einen Azubi über die Youlab in Oranienburg. Sich zuzuwenden und Kraft zu investieren, das lebt Kruschke seit jeher. Nun möchte er auch einen Nachfolger für seinen Betrieb finden und aufbauen, ihn noch begleiten und zur Firmenübernahme führen.

Zahlen und Fakten

  • Umzug 2014 aus Berlin nach Hennigsdorf
  • Zehn Mitarbeitende
  • Für die Oberflächenveredelungen wie Pulverbeschichten, Vernickeln, Verzinnen und Verzinken arbeiten die „Blechprofis“ mit Partnerfirmen aus Oberhavel zusammen.
  • Muster, Kleinst- und Kleinteile bis hin zu Serien oder Designobjekten werden gefertigt - aus allen Metallen wie Stahl, Edelstahl, Aluminium, Kupfer und Messing
  • Wer sich für einen Job oder Ausbildungsplatz bewerben möchte, könne jederzeit reinschnuppern und den Kontakt zu den Blechprofis suchen. Wochentags von 8 bis 16 Uhr findet sich ein Ansprechpartner.
  • Nachwuchs Konstruktionsmechaniker in der Fachrichtung Feinblechbau wird händeringend gebraucht. Da kooperiere der Betrieb auch mit Industrie- und Handelskammer und anderen Partnern.
  • Die Blechprofis Kruschke GmbH, Am Alten Walzwerk 1, E-Mail info@dieblechprofis.de
  • Telefon 03302 2081727
  • www.dieblechprofis.de - hier gibt es alle nötigen Informationen