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Stolpersteine halten Erinnerungen wach

Datum: 03.11.2022

Aktionsbündnis H.A.L.T. kümmert sich um die Orte und gedenkt am 9. November der Opfer der Nazi-Pogrome

Als am 9. November 1938 SA-Schergen vor Wohn- und Arbeitsorten jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger erschienen, um diese zu beschimpfen und Scheiben einzuwerfen, blieb der Mob auch in Hennigsdorf nicht aus. Vor dem Geschäft des Schuhhändlers Ludwig Goldmann grölten die Mitläufer nationalsozialistischen Gedankengutes auch gegen den jüdischen Kaufmann, schlugen zu und demütigten ihn. Hausbesitzer Hans Brockmann trat den Mannen mutig entgegen und wollte Goldmann, an den er vermietet hatte, schützen. Doch ausgelacht von den Nazis prangte am nächsten Tag ein Schild „Geht nicht zu dem Drogisten Brockmann – er ist ein Judenfreund“ am Haus. Viele Hennigsdorferinnen und Hennigsdorfer folgten damals diesem Aufruf. Goldmanns Geschäft wurde später arisiert, der jüdische Schuhhändler starb nach der Deportation in Minsk.

Dieses Kapitel der deutschen Geschichte wird mit einem Stolperstein wachgehalten, der heute vor der Waldstraße 40 liegt. Sechs solcher Gedenkorte gibt es in Hennigsdorf. Erinnert wird an zehn ehemalige Bewohnerinnen und Bewohner. Das Hennigsdorfer Aktionsbündnis Lebendiger Teilhabe H.A.L.T. kümmert sich mit seinen Protagonisten um dieses Andenken und am 9. November 2022, wenn sich diese Nazi-Pogrome zum 84. Mal jähren, dafür sorgen, dass die Steine geputzt und gesäubert werden.

Die Mitglieder und interessierte Anrainer versammeln sich dann um 17 Uhr an ihren Steinen, entzünden Lichter und legen weiße Blüten ab. Das sind in der Marwitzer Straße 48 unter anderem die SPD und Projektgesellschaft PuR für den ehemaligen Bewohner und Antifaschisten Heinrich Bartsch, der 1944 von SS-Leuten ermordet wurde.

Für Familie Blaschke, Ernst Blaschke war Direktor der AEG-Fabriken, die nach Spanien emigrierte und deren Spuren sich später verloren, liegen vier Stolpersteine vor der Neuendorfstraße 23. Die Linke, der Seniorenbeirat und Ausländerbeirat der Stadt kümmern sich darum.

Klara und Wilhelm Busse, die den Zeugen Jehovas angehörten – eine Glaubensgemeinschaft, die schon 1933 verboten wurde – kamen in Konzentrationslager. Klara Busse starb im KZ Ravensbrück, der Ehemann überlebte den Todesmarsch vom KZ Sachsenhausen aus in Richtung Schwerin und wohnte nach 1945 gemeinsam mit Tochter Gerda wieder in Hennigsdorf. An ihr Schicksal erinnert der Stolperstein in der Berliner Straße 18, um den sich Schülerinnen und Schüler der Stadt kümmern.

Ziel der Pogrome war auch das Uhrengeschäft von Familie Lachmann in der Feldstraße. SS-Männer zerstörten und plünderten es. Während Else Sara Bela Lachmann aus der Stadt ausgewiesen und später in Auschwitz ermordet wurde, versteckte sich ihr Sohn in Berlin-Reinickendorf. Der Enkel Peter Lachmann übernahm später die Patenschaft über den Stein in der Hauptstraße 13, die evangelische Kirchengemeinde pflegt diesen Ort. Acht Familienangehörige der Hennigsdorferin starben in Lagern und auf Transporten.

Die Stenotypistin Klara Schabbel, deren Name noch heute in der Stadt lebendig ist, erhielt vor der Clara-Schabbel-Straße 11 einen Stolperstein. Bis 1942 lebte sie in der Stadt und leistete aktiven Widerstand als Mitglied der Schulze-Boysen/Harnack-Organisation, auch bekannt als Rote Kapelle. Zwangsarbeiterinnen und -arbeitern der AEG erwies sie solidarische Hilfe oder versteckte andere Widerständler. 1943 wurde sie verhaftet, später zum Tode verurteilt und in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Mit ihr starben zehn weitere Frauen aus dem Widerstand. Der Stolperstein, um den sich die evangelisch-freikirchliche Gemeinde Heimatgeber kümmert, wird am 9. November ebenfalls Ort des Gedenkens sein.

„Wir möchten an dieses unrühmliche Kapitel der Geschichte erinnern, weil es in unserer Stadt keinen Platz gibt für Gewalt, Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz“, betont die Hennigsdorfer Gemeinwesenbeauftragte Kerstin Gröbe. Dafür stünde auch der Zusammenschluss von Gruppen und Einrichtungen sowie Beiräten der Stadt ein, der sich seit 2009 als H.A.L.T. für Integration und gegen Rassismus in der Stadt einsetzt. Die AG Stolpersteine ist eine von verschiedenen Gruppen innerhalb des parteiübergreifenden Bündnisses.

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Ein weiterer Schwerpunkt, der zunehmend die musikalisch-kulturelle Teilhabe aller Kinder und Jugendlichen ermöglicht, ist die Kooperation mit Kitas und Schulen. Hier wurden im Jahr 2016 über 680 Kinder unterrichtet. Über 29 % aller Kinder und Jugendlichen im Alter von 0 bis 20 Jahren aus Hennigsdorf haben die Musikschule 2016 besucht. Die Musikschule Hennigsdorf sieht ihren Auftrag darin, den Zugang zur musikalischen Bildung für alle Menschen zu öffnen.

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