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Schweitzer-Viertel erhält Qualitätssiegel

Datum: 14.07.2023
Investitionen in Höhe von 28 Millionen Euro durch städtische Gesellschaft und Umgestaltung zu bezahlbaren Mieten gewürdigt

Die Hennigsdorfer Wohnungsbaugesellschaft mbH (HWB) hat im sogenannten Schweitzer-Quartier zwischen Berliner Straße und Albert-Schweitzer-Straße in den vergangenen Jahren einiges bewegt. Die ganzheitliche Umgestaltung eines Viertels, das durch nunmehr neben bezahlbaren Sozialwohnungen auch Neubauten gehobenen Niveaus bietet, wurde in dieser Woche mit dem Qualitätssiegel "Gewohnt gut - fit für die Zukunft" ausgezeichnet. Brandenburgs Infrastrukturminister Guido Beermann und die Vorständin Maren Kern des Berlin-Brandenburger Verbands der Wohnungsunternehmen (BBU) schauten eigens dafür in Hennigsdorf vorbei. 

Das „Albert-Schweitzer-Quartier“ mit 114 Wohnungen sei durch die HWB ganzheitlich betrachtet worden, betonte Kern. "In zentraler Stadtlage ist hier nicht nur eine städtebauliche Leerstelle geschlossen worden, sondern es sind auch neue, barrierefreie Wohnungen zu sozialverträglichen Mieten entstanden. Zudem wurden Räume für Begegnung geschaffen – ein Paradebeispiel für gelebte Nachbarschaft! Damit hat sich die HWB in vorbildlicher Weise um Hennigsdorf und seine Zukunft verdient gemacht.“

Brandenburgs Infrastrukturminister Guido Beermann sagte: „In angespannten Wohnungsmärkten wie in Hennigsdorf brauchen wir sozialen Wohnungsbau – mit diesem Quartier hat die Wohnungsbaugesellschaft ihr bislang größtes Neubauprojekt umgesetzt." Aber auch die gute Mobilität der Bewohnerinnen und Bewohner im Viertel, klimagerechte Wärmeversorgung und ein Urban-Gardening-Projekt im mehrere tausend Quadratmeter großen Innenhof behielt die kommunale HWB im Blick.  "Die HWB hat hier einen Grundstein für zukunftsweisendes, gutes und soziales Wohnen gelegt", so Beermann.

Für Bürgermeister Thomas Günther, der das Projekt von Anfang an befürwortete, lässt es sich gut leben in dem Viertel: „Das Siegel ist für uns eher eine gute Bestätigung dafür, dass wir unseren Fokus im Stadtumbau richtig setzen und wir die Baukräne in Hennigsdorf für ein ausgewogenes Angebot für alle drehen lassen: Für alle Generationen und für jeden Anspruch.“ Auch Geschäftsführer Holger Schaffranke freute sich über die Auszeichnung: „Das Siegel ist eine tolle Anerkennung für unsere langjährige Arbeit für das ‘Albert-Schweitzer-Quartier. Wir sind davon überzeugt: Lebendige Städte brauchen lebendige Nachbarschaften."

Von der Grundsteinlegung im August 2019 bis zur Fertigstellung im August 2021 entstanden in drei Mehrfamilienhäusern 114 neue Wohnungen. Damit wird außerdem ein bestehender Plattenbau als Block abgeschlossen - mit insgesamt 170 Wohnungen.  Die Neubauten sind im Modularen Bauen entstanden und vollständig barrierefrei. „Durch die Verzahnung von
sozialem Wohnungsbau und Stadtumbau wollten wir mit dem ‚Albert-Schweitzer-Quartier‘ eine nachhaltige Stadtentwicklung für Hennigsdorf unterstützen" stellte Schaffranke fest. Neue Zielgruppen zu erschließen, Bezahlbarkeit zu wahren mit Nettokaltmieten im belegungsgebundenen Bereich von 5,50 Euro bis 7 Euro, im frei finanzierten mit 9,50 Euro und warmen Betriebskosten von 1,03 Euro pro Quadratmeter - das sei erreicht worden. Rund 40 Prozent der neuen Mieterinnen und Mieter kommen heute aus Hennigsdorf, dazu gibt es viele Neuzugänge aus Velten, Kremmen und auch Berlin.

Die Umgestaltung im Kiez wurde um ein Mobilitätskonzept erweitert. So ist der Parkplatz im Innenhof der „Plattenbauten“ entsiegelt worden. Mehr Grünes, ein schöner Kinderspielplatz, Sitzgelegenheiten für alle Generationen und Möglichkeiten gemeinsamen Gärtnerns sind entstanden. In einem zweigeschossigen „Mobilitätswürfel“ ist Platz für 97 Autos samt zwölf Elektroladestationen. Das Parkdeck ist so konzipiert, dass es künftig auch als Mobilitätshub für solar unterstütze E-Mobilität oder Sharingangebote genutzt werden kann. Zudem gibt es 300 Fahrradstellplätze im Quartier.

Geschaffen wurden ebenso mehr Flächen für einen integrativen und interkulturellen Nachbarschaftstreff in sozialer Kooperation mit der gemeinnützigen Projekt- und sozialen Regionalentwicklungsgesellschaft mbH (PuR). Der Treff kann sich mit doppelter Größe und insgesamt 140 Quadratmetern sehen lassen. Über eine Terrasse ist alles barrierefrei erreichbar. Zwei Sozialarbeiter sind vor Ort und unterstützen die integrative Quartiersentwicklung und den Kinderschutz im Projekt „Soziale Arbeit im Quartier“ (SIQ). Mieterinnen und Mieter können sich treffen, erhalten verschiedene Angebote und haben Ansprechpartner vor Ort.

Die Häuser wurden zudem in das Projekt „Wärmedrehscheibe“ für grüne Fernwärmeversorgung in Kooperation mit den Stadtwerken Hennigsdorf integriert. Hierbei wird auch industrielle Abwärme genutzt. Zudem hat die HWB die Vorrüstung von Power-to-heat-Lösungen über eine PV-Mieterstrom-Sektorenkopplung für die Neubauten umgesetzt. Für die 170 Bestandswohnungen sind Maßnahmen zur Realisierung eines klimaneutralen Quartiers in Planung. Ans Glasfaser-Netz werden die Haushalte mit Fiberto-the-Home als Campuslösung angeschlossen (in Kooperation mit dem Anbieter PYUR).

Insgesamt 28 Millionen Euro wurden investiert. Fünf Millionen Euro sind Eigenmittel, 2,4 Millionen Euro Förderzuschuss, 14,7 Millionen Euro Förderdarlehen und 3,4 Millionen Euro kommen vom Land Brandenburg. 2,5 Millionen Euro flossen aus dem Topf der Städtebauförderung.

Mit dem Qualitätssiegel „Gewohnt gut – fit für die Zukunft“ ehrt der Verband BBU sechsmal jährlich unter der Schirmherrschaft von Brandenburgs Infrastrukturminister Guido Beermann beispielhafte Projekte aus den Bereichen Stadtentwicklung, gutes Wohnen, Bewältigung des demografischen Wandels und Klimaschutz. Über die Preisvergabe entscheidet ein Bewertungsgremium aus Fachleuten.