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Es ist vollbracht - neue Schwimmhalle übergeben

Datum: 25.08.2023
Festlicher Akt beschließt Baugeschichte / Plastik als ein Kapitel der Hennigsdorfer Badekultur am Wegesrand

Es ist vollbracht: Mit einem Festakt übergab Bauherrin Birgit Tornow-Wendland dem Team der Schwimmhalle an der Parkstraße 1 das neue Haus. Mit dabei waren etwa hundert Ehrengäste von Baufirmen, Planern, Stadtverordnete und Verwaltungsmitarbeiterinnen - und mitarbeiter, die in den zurückliegenden Jahren am Entstehen und der Umsetzung des Vorhabens mitgewirkt hatten. Bürgermeister Thomas Günther dankte allen für diesen Mut und Zusammenhalt in der Sache. Er zeigte sich außerdem davon überzeugt, dass "die Hennigsdorferinnen und Hennigsdorfer die neue Schwimmhalle bald im Sturm erobern" werden.

Mit 19 Millionen Euro Investitionskosten habe die Stadt eine wichtige Investition gewagt, die allen Generationen, Vereinen und Selbsthilfegruppen zur Verfügung stehen. Auf jedes Ticket von sieben Euro würde die Stadt noch einmal sieben Euro drauflegen. Und das zeige, wie wichtig auch der lange Atem sei, eine solche Einrichtung auf lange Sicht zu bewirtschaften. Das übernimmt die Stadtbad Hennigsdorf GmbH, eine Tochter der Stadtwerke Hennigsdorf GmbH. Das Team um Geschäftsführerin Bärbel Sachtleben erhielt als Schlüssel für das neue Haus eine große Torte in Form eines Coins.

Mit einem solchen Schlüssel nämlich können künftig alle Badegäste die Türen, Schränke und Sauna-Bereiche öffnen. Mit 28 und 32 Grad warmem Wasser in Schwimm-, Kinder-, Bewegungs- und Mehrzweckbecken sowie zwei Saunen - 90 und 65 Grad heiß - und schönem Ruhebereich bietet das neue Bad funktional und doch mit viel Schönheit im Detail allen etwas. Vor allem die Mädchen und Jungen im Grundschulalter werden sich gern in die Fluten stürzen, um schwimmen zu lernen. Aber auch viele Gesundheitskurse sollen bald im Angebot sein. 

Im Saunagarten erzählt "Die Sitzende" eine besondere Geschichte, die eng mit der Badekultur in Hennigsdorf verwoben ist. Einst standen sogar zwei Plastiken ab Mitte der 1960er-Jahre am Waidmannsweg vor dem früheren Freibad, auch Waldorfbad genannt. Das Bad öffnete 1969. „Die Sitzende“ wies den Besucherinnen und Besuchern den Weg zu den Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken samt Liegewiese und Plansche mit Rettungsschwimmerturm.

Das Freibad, das dringend hätte saniert werden müssen, wurde 1990 geschlossen. Heute befindet sich die Skateranlage über dem früheren Schwimmbecken, das verfüllt wurde. Die Plastik – leider lässt sich der Künstler oder die Künstlerin nicht mehr im Stadt- und Landeshauptarchiv ermitteln – zog um an die Schwimmhalle in Hennigsdorf-Nord. 1994/95 wurde sie auf der Terrasse am aqua-Stadtbad aufgestellt. 

„Die Schwimmerin“ – eine zweite, stehende Plastik aus Stein mit Armen nach oben gereckt – wurde 1985, als das sogenannte Würfelhaus in Nord errichtet wurde, beschädigt und abgebaut. Ihr Verbleib ist unbekannt.

„Die Sitzende“ aber, die sinnlich mit ihren Händen ein Knie umfasst, kam unter wendige Hände eines Handwerkers, um nun aufgearbeitet in neuem Glanz im Saunagarten des neuen Hennigsdorfer Stadtbades zu erstrahlen. Dort wacht die schöne Frauenfigur aus Bronze versonnen über alle Ruhe Suchenden nach den Saunagängen.

Sie verbindet damit auch – ebenso wie Kacheln des aqua-Stadtbades in einem Bild von Annett Pollack-Mohr im neuen Vestibül – das Alte und Neue. Den Kapiteln der Hennigsdorfer Badegeschichte, die einst in den 1920er-Jahren in der Flussbadeanstalt in der Havel begann, werden somit neue hinzugefügt.

Auch die Musik, die die Hennigsdorfer Musikschule mit Manuel Manko komponiert hat, fügt ein Kapitel hinzu. Die Schüler Fabian Moll und Henry Gellrich haben sie sich im Fach Elektronische Musik mit ihrem Lehrer erdacht. Auf Wellen schwingt die Melodie noch namenlos durch die Schwimmhalle - sie stimmt beinahe meditativ die Besucherinnen und Besucher ein.

Als kleines Schmankerl außerdem wurden die künstlerischen Schülerarbeiten, die im Juni an das Stadtbad übergeben worden waren und die Badegäste in Fluren, Büros, Umkleiden und Saunabereich erfreuen, nun als Postkarten gedruckt. Sie sind in der neuen Schwimmhalle ab sofort zu bekommen.

"Das Werk ist vollbracht. Wir können stolz darauf sein", fasste auch Birgit Tornow-Wendland zusammen. Gerührt erinnerte sie an den Fachbereichsleiter Stadtentwicklung, Daniel Stenger, der vor einem dreiviertel Jahr plötzlich verstorben ist. Er schaue heute wohl von oben auf das neue Haus, an dem er mitgewirkt habe. Dafür gab es viel Applaus. Mit dabei war auch Jutta Pauluhn, seine Vorgängerin, die viele der Beschlüsse auf dem Weg hin zum neuen Freizeittempel mit auf den Weg gebracht hatte und als Ruheständlerin künftig ihre Bahnen in den metallenen Becken ziehen mochte. Zahlreiche Wegebereiter waren zur feierlichen Eröffnung mit dabei.

Nun ist es an den Hennigsdorferinnen und Hennigsdorfern sowie allen Badefreunden, das neue Haus für sich zu entdecken. Es ist barrierefrei und für jeden zugänglich.

Geöffnet ist das Bad montags von 14 bis 17 Uhr, dienstags von 6.30 Uhr bis 8 Uhr und von 14 bis 16 Uhr, mittwochs von 15 bis 17 Uhr, donnerstags von 14 bis 21 Uhr, freitags von 6.30 Uhr bis 21 Uhr, sonnabends von 10 bis 18 Uhr und sonntags von 10 bis 19 Uhr. Mehr Informationen gibt es auf dieser Website.